NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Kursturbulenzen in der Bankenbranchen bleiben die Anleger nervös. An der Wall Street schaut man am Donnerstag gespannt nach Europa, wo die Europäische Zentralbank (EZB) kurz nach dem US-Handelsstart ihre Leitzinsentscheidung bekannt geben wird. Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB den Zinssatz trotz unruhiger Märkte erneut um deutliche 0,50 Prozentpunkte anheben wird.

Die Verunsicherung zeigt sich in der schwankenden Erwartung an den Start des Dow Jones Industrial sehr deutlich. Hatte der Broker IG den US-Leitindex am Morgen europäischer Zeit mit über 32 000 Punkten noch im Plus gesehen, taxiert er ihn nun mit 31 782 Punkten 0,3 Prozent im Minus. Trotz der Entspannung im europäischen Bankensektor lag er zwischenzeitlich mit 31 695 Punkten sogar noch etwas tiefer.

Dabei waren die Aktien der Großbanken JPMorgan und Goldman Sachs vorbörslich unauffällig. Papiere der First Republic Bank bewegen sich mit minus 25 Prozent dagegen wieder auf ihr Rekordtief zu. Regionalbanken waren Auslöser der Malaise mit dem größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008.

Besser zeigte sich derweil der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 , den IG noch 0,2 Prozent höher bei 12 276 Punkten sieht. Auch er notierte am Morgen aber noch klar höher.

Nach der EZB steht in knapp einer Woche die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed an, was den Signalen der Europäer besondere Bedeutung gibt. Wie man die Anleger zumindest etwas beruhigt, hatte am Mittwochabend die Schweizerische Nationalbank (SNB) gezeigt. Sie versprach der angeschlagenen Credit Suisse bei Bedarf Liquidität und löste damit eine vollständige Kurserholung der tags zuvor auf Rekordtief gedrittelten Papiere aus.

Neben der Geldpolitik dürften die Anleger vor allem auf Baidu und das Thema Künstliche Intelligenz schauen. Eine Präsentation der Chinesen überzeugte jedenfalls nicht und würde mit deutlichen Kursverlusten quittiert. Klar aufwärts ging es dagegen für Adobe nach einem gelobten Ausblick./ag/stk