NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen steuern nach den jüngsten Verlusten am Freitag auf eine freundliche Eröffnung zu. Ein Stimmungsdämpfer unmittelbar nach der Veröffentlichung des monatlichen Arbeitsmarktberichts der US-Regierung verpuffte zunächst: Über eine halbe Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,7 Prozent höher auf 32 219 Punkte. Auf Wochensicht zeichnet sich damit für den Leitindex allerdings ein Verlust von zwei Prozent ab. Den technologielastigen Nasdaq 100 erwartet IG ein Prozent im Plus bei 10 801 Zählern.

Die US-Wirtschaft schuf im Oktober deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nach oben revidiert. Dazu gewann der Lohnanstieg überraschend etwas an Dynamik. Er blieb aber klar hinter der noch höheren Inflationsrate zurück.

Helaba-Experte Ulrich Wortberg sprach von einer weiter soliden Arbeitsmarktverfassung. "Daher gibt es für die US-Notenbank auch keinen Grund, den Zinserhöhungsprozess zu beenden. Zwar könnten die Zinsschritte allmählich kleiner werden, das Zinstop ist aber noch längst nicht erreicht."

Diese Einschätzung deckt sich auch in etwa mit Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell vom Mittwoch. Demnach könnten die Währungshüter schon im Dezember ihre Leitzinsen weniger deutlich als zuletzt anheben. Powell hatte aber auch keinen Zweifel daran gelassen, die Zinserhöhungen fortzusetzen. Es sei "sehr verfrüht", um über eine Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken.

Neben dem Arbeitsmarktbericht standen am Freitag etliche Unternehmensnachrichten im Fokus. Die Aktien des Cloudsoftware-Anbieters Twilio brachen vorbörslich um knapp ein Viertel ihres Werts Prozent ein, da die guten Quartalszahlen den schwachen Ausblick auf das Schlussquartal nicht kompensieren konnten. Etliche Analysten stuften die Titel zudem ab.

Beim Online-Bezahldienst Paypal wog das starke Umsatzwachstum im Sommer die enttäuschenden Ziele für das Schlussquartal ebenfalls nicht auf, wie der Kursrückgang um fünfeinhalb Prozent zeigte. Das Unternehmen rechnet mit einer deutlichen Abschwächung der Umsatzdynamik.

Die Anteilseigner des Online-Gebrauchtwagenhändlers Carvana mussten angesichts schwacher Zahlen einen Kursrutsch von rund elf Prozent verkraften.

Dagegen zogen die in New York gelisteten Anteile von Biontech um knapp sieben Prozent an, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch in Peking grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer für in China lebende Ausländer bekommen hatte. Die Pfizer-Titel legten um fast anderthalb Prozent zu.

Die Aktien von Starbucks gewannen sechs Prozent. Die weltgrößte Café-Kette berichtete für das vergangene Quartal einen Rekordumsatz und lag mit dem Gewinn trotz einer guten Halbierung zum Vorjahr über den Erwartungen.

Amgen-Titel verloren vorbörslich moderat, obwohl der Biotechkonzern dank starker Medikamentenverkäufe und einer erfolgreichen Kostenkontrolle eine überraschend starke Umsatz- und Ergebnisentwicklung berichtet hatte./gl/mis