NEW YORK (dpa-AFX) - Die Verbraucherpreisdaten für Januar haben am Dienstag eine Berg- und Talfahrt an den US-Börsen nach sich gezogen. Anleger wussten nicht so recht, wie die neuen Zahlen im Hinblick auf zukünftige Zinserhöhungen interpretiert werden sollen. Die Inflation fiel im Januar im Vorjahresvergleich nicht so stark wie von Experten erhofft. Fakt war aber auch, dass sie sich den sieben Monat in Folge abschwächte.

Im Verlauf schaffte es der Dow Jones Industrial kurz ins Plus, verlor später dann aber auch mehr als 1,2 Prozent. Davon konnte er sich aber auch weitgehend wieder erholen, wie der jüngste Stand mit einem Abschlag von 0,34 Prozent auf 34 131,08 Punkte zeigt. Der marktbreite S&P 500 bewegte sich derweil mit 4133,95 Punkten nur knapp unter Vortagsniveau.

Größere Schwankungen gab es auch unter den Technologiewerten, die für gewöhnlich stärker auf Zinssorgen reagieren. Der von diesen geprägte Nasdaq 100 drehte einen Spitzenverlust von 1,2 Prozent in Gewinne. Zuletzt stieg er um 0,30 Prozent auf 12 539,88 Zähler.

Laut den Experten der NordLB dürfte die Entwicklung der Verbraucherpreise die US-Notenbank Fed nicht zufrieden stellen. "Diese Daten zeigen, dass die Entschleunigung des Preisauftriebs nur langsam vor sich geht - diesmal waren es gestiegene Energiepreise und immer noch die Mieten", kommentierte Analyst Bernd Krampen. Eine erneute Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte auf der nächsten Fed-Sitzung, die Ende März ansteht, sei damit wohl angesagt. Damit würden auch die konjunkturellen Risiken weiter größer.

Die Anleger griffen aber dennoch zu und dies unter anderem bei Technologiewerten. Hier zieht die Debatte über "Künstliche Intelligenz" (KI) weiter ihre Kreise: Am Dienstag erklärte Bank of America den Chipkonzern Nvidia zum "Top Pick" im Computing-Bereich - und dies vor allem wegen des KI-Potenzials. Analyst Vivek Arya sagte, die Umsätze im Datencenter-Bereich könnten sich wegen dieses Megatrends binnen fünf Jahren vervierfachen. Nach verhaltenem Auftakt drehten die Papiere mit 4,7 Prozent ins Plus. Sie wurden so zu einem Zugpferd an der Nasdaq.

Im Dow erklommen Boeing nach schwachem Start mit einem Anstieg um 1,5 Prozent die Spitze. Die Fluggesellschaft Air India kam erwartungsgemäß mit dem größten Flugzeugkauf der Luftfahrtgeschichte, der sich auf Boeing und den Konkurrenten Airbus aufteilt. Airbus konnte sich mit 250 Maschinen den größten Teil des Auftrags sichern, während Boeing auf 220 bestellte Maschinen kommt.

Aus dem Kreise des Dow kamen am Dienstag Quartalszahlen von Coca-Cola , die mit einem Abschlag von 1,4 Prozent quittiert wurden. Dank Preiserhöhungen setzte der Getränkekonzern zum Jahresendspurt zwar mehr um als erwartet. Für das laufende Jahr wurde aber eine verlangsamte Umsatzentwicklung in Aussicht gestellt.

Deutlich bewegter zeigten sich die Anteile von Avis Budget mit einem Plus von zuletzt 7,5 Prozent. Der Autovermieter hatte am Montag nach Börsenschluss seine Jahreszahlen vorgelegt und mit dem Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen.

Palantir Technologies übertrumpften dies noch mit einem Kurssprung um 15 Prozent. Der auf Datenanalyse spezialisierte Software-Anbieter überzeugte die Anleger mit der Erwartung, in diesem Jahr erstmals profitabel zu werden.

Die Hotelkette Marriott schnitt ergebnisseitig im vierten Quartal besser ab als von Analysten erwartet, was den Aktien ein Plus von 2,7 Prozent einbrachte. Auch der Ausblick dürfte in Summe erfreuen, hieß es./tih/he