FRANKFURT (dpa-AFX) - Aussichten auf weitere Aufträge für den Rüstungskonzern Rheinmetall haben am Freitag dessen Aktien frischen Schwung verliehen. Am Markt wurde auf Aussagen von Konzernchef Armin Papperger über einen umfangreichen Munitions-Rahmenvertrag mit der Bundesregierung verwiesen.

Die Anteilsscheine des Dax-Konzerns sprangen am Vormittag um 3,5 Prozent auf 256,30 Euro hoch und überwanden damit zugleich auch wieder die aufwärts gerichtete, gleitende 90-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend bei knapp unter 255 Euro. Tags zuvor war bereits der Sprung über die abwärts gerichtete 21-Tage-Linie gelungen, die den kurzfristigen Trend signalisiert. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs nun inzwischen um fast 38 Prozent nach oben geschnellt, womit Rheinmetall neben Adidas zu den am besten gelaufenen Werten im Dax zählt.

Hensoldt , am Montag vom Analysehaus Kepler Cheuvreux mit einem Kursziel von 33 Euro zum Kauf empfohlen worden, legten im Gefolge um 2,7 Prozent auf 29,64 Euro zu. Das bedeutet für die Aktien des Rüstungselektronikherstellers im bisherigen Jahresverlauf ein Plus von 34 Prozent und damit einen der vorderen Plätze im MDax , dem Index der mittelgroßen Werte. Schon 2022 waren die beiden Rüstungsaktien wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sehr begehrt gewesen.

Mehrere Händler verwiesen für die Rheinmetall-Aktie jetzt darauf, dass Konzernchef Papperger der Nachrichtenagentur Reuters gesagt hatte, ein mehrere Milliarden Euro schwerer Rahmenmunitionsvertrag werde in den nächsten sechs Wochen abgeschlossen. Einer der Händler fügte hinzu, dass solche Verträge in der Regel "Geschäfte mit hohen Margen" seien.

Von einem anderen Börsianer hieß es: "Das Interview bestätigt unsere Erwartung, dass sich die Auftragsvergabe in den kommenden Wochen beschleunigen wird." Er erinnerte daran, dass der Verteidigungsausschuss des Bundestages vor der Sommerpause noch mindestens zweimal zusammenkommen werde, und auch an jüngste Aussagen der Präsidentin des Bundeswehrbeschaffungsamtes, Annette Lehnigk-Emden sowie des Finanzministers Christian Lindner.

Lehnigk-Emden hatte kürzlich gesagt, dass zwei Drittel der Aufträge im Rahmen des 100-Milliarden-Euro-Sondertopfes in diesem Jahr umgesetzt sein werden und der Rest dann im ersten Quartal 2024. Außerdem, so ergänzte der Marktteilnehmer, habe Lindner in dieser Woche seine Ausgabenziele für die Bundeswehr unterstrichen./ck/tih/jha/