FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts einer Abschwächung des Hurrikans "Milton" an der Westküste Floridas sind die Aktien von europäischen Rückversicherern am Donnerstag gefragt. Anleger setzen wohl aber auch darauf, dass die Schäden demnächst in den Prämienerneuerungen berücksichtigt werden.

Die Titel von Munich Re erklommen am Donnerstag mit einem Anstieg um 2,2 Prozent die Dax -Spitze, gefolgt von den 1,2 Prozent höheren Aktien der Hannover Rück . In Zürich bewegten sich die Titel von Swiss Re mit fast zwei Prozent im Plus.

"Milton" ist von der zunächst höchsten Kategorie 5 auf mittlerweile nur noch 1 herabgestuft worden. Ein Händler erwähnte, der Verlauf des Sturms wirke etwas harmloser als gedacht, da er südlich der Metropolregion Tampa Bay auf Land getroffen sei. Trotzdem habe sich das Ausmaß des Hurrikans aber vergrößert.

Seiner Einschätzung nach sind die Sturmrisiken für europäische Rückversicherer von vergleichsweise geringer Bedeutung. Aber die Schadensfälle dürften wohl dennoch beträchtlich ausfallen und die Budgets für Naturkatastrophen im zweiten Halbjahr 2024 übersteigen. Dies werde wohl ergebnisseitig ein Thema für die Unternehmen, aber nicht in einem Ausmaß, das bilanziell bedenklich sei.

Der Börsianer betonte, Unternehmen wie Munich Re oder Hannover Rück sollten dazu in der Lage sein, ein erhöhtes Schadensaufkommen abzufedern. Er rechnet außerdem damit, dass erhöhte Naturkatastrophenschäden in der kommenden Erneuerungsrunde in den Preisen für Sach-Rückversicherungen berücksichtigt werden. Zuletzt noch für möglich gehaltene Preissenkungen seien wohl vom Tisch.

"Milton" ist bereits der zweite Hurrikan, der in kurzer Zeit auf die US-Küste trifft. Denn zuletzt hatte schon "Helene" im Südosten der USA gewütet. JPMorgan-Analyst Kamran Hossain geht davon aus, dass der neue Wirbelsturm wahrscheinlich Versicherungsschäden in einem Ausmaß von über 50 Milliarden US-Dollar für die Branche bedeuten wird. Er verwies auf den Hurrikan "Ian" aus dem Jahr 2022, der weniger bevölkerungsreiche Gebiete Floridas getroffen und dennoch einen Branchenverlust von 50 bis 60 Milliarden US-Dollar verursacht habe./tih/gl/mis