FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein überraschend schwaches operatives Ergebnis und ein enttäuschender Barmittelzufluss im ersten Quartal haben am Donnerstag die Rheinmetall -Aktie unter Druck gebracht. Die zuletzt von Kursanstiegen verwöhnten Anleger stießen das Papier ab.

Um die Mittagszeit zählte es mit minus 2,8 Prozent auf 260,80 Euro zu den vier schwächsten Werten im moderat nachgebenden Dax . Gut unterstützt wird die Aktie an der gleitenden 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend signalisiert und knapp unter 260 Euro verläuft.

Getrieben von steigenden Rüstungsinvestitionen ist das Rheinmetall-Papier mit einem Kursgewinn von gut 40 Prozent seit Jahresbeginn außerdem weiter der beste Titel im 40 Werte umfassenden Leitindex. Erst vor einem Monat hatte die Aktie bei etwas über 280 Euro ein Rekordhoch markiert.

Ähnlich sieht es für die im MDax notierte Aktie des Radar- und Sensortechnikspezialisten Hensoldt aus, die im vergangenen Monat ebenfalls auf ein Rekordhoch geklettert war. Mit einem Plus von gut 42 Prozent seit Jahresbeginn gehört sie ebenfalls zu den gefragtesten Werten im Index der mittelgroßen Aktien.

Nun wurde sie von dem Quartalsbericht von Rheinmetall mit nach unten gezogen. Die Aktie büßte 6,5 Prozent auf 31,46 Euro ein. Zu Hensoldt verwies ein Händler zudem darauf, dass Vorstandschef Alessandro Profumo vom italienischen Rüstungskonzern Leonardo , der an Hensoldt zu 25 Prozent beteiligt ist, ausgeschlossen hat, dass Hensoldt die Verteidigungselektroniksparte des Unternehmens kaufen könnte.

Mit Blick auf Rheinmetall kritisierten zahlreiche Analysten das deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebene operative Quartalsergebnis (Ebit), und das, "obwohl Rheinmetall vorab auf relativ schwache Ergebnisse hingewiesen hatte", wie etwa Alexander Wahl von Stifel Europe schrieb.

George McWhirter von der Berenberg Bank monierte abgesehen vom operativen Ergebnis auch den bei Aktionären besonders im Blick stehenden freien Barmittelzufluss. Vor allem dies und die ausgebliebene Anhebung der Jahresziele dürften belasten, vermutete er. Denn während die durchschnittlichen Analystenprognosen bereits leicht über den bisherigen Jahreszielen lägen, hält Rheinmetall an diesen fest. Mit Blick auf das schwache Ergebnis des ersten Quartals bleibt er aber gelassen und verwies darauf, dass das zweite Halbjahr aufgrund der Saisonalität traditionell deutlich stärker ausfällt als das erste.

Anders sieht es Stifel-Analyst Wahl, denn nach dem schwachen Quartalsergebnis und den beibehaltenen Jahresprognosen für den Umsatz und die bereinigte Ebit-Marge sei eine "deutliche Margenverbesserung in den drei kommenden Quartalen erforderlich". Um den mittleren Wert der Umsatzprognose und eine wie vom Konzern prognostizierte Marge von zwölf Prozent zu erreichen, müsse Rheinmetall in den neun Monaten bis zum Jahresende ein Umsatzwachstum von etwa 19 Prozent im Jahresvergleich und eine Marge von etwa 13,5 Prozent erzielen, schrieb er und erinnerte an die ausgewiesene Vergleichsmarge knapp unter 13 Prozent im entsprechenden Neunmonatszeitraum 2022. Daher würden Analysten und Investoren nun für das restliche Jahr eine Beschleunigung der Geschäftstätigkeit erwarten./ck/ajx/jha/

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