FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Analystenstudie der US-Bank JPMorgan hat am Montag den Aktien der beiden Medienunternehmen ProSiebenSat.1 und RTL zugesetzt. In einem Branchenausblick auf 2023 rechnet Analyst Daniel Kerven mit einer Rezession und warnt vor negativen Auswirkungen auf die zyklischen Fernsehunternehmen. Das Papier von ProSiebenSat.1 stufte er daher von "Overweight" auf "Neutral" ab und senkte das Kursziel von 13 auf 11 Euro. RTL wird von ihm indes nicht bewertet.

Zur Mittagszeit büßte die Aktie von ProSiebenSat.1 im MDax 2,3 Prozent auf 7,966 Euro ein. Sie wird aber noch gut unterstützt durch die gleitenden mittelfristigen Trendlinien, die 50- und die 90-Tagelinie. Beide verlaufen etwas oberhalb von 7,70 Euro. Die RTL-Aktie wurde durch die Studie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und verlor 2,2 Prozent auf 39,38 Euro. Beide Papiere hatten sich allerdings bis in den Dezember hinein gut erholt und alte Niveaus von Ende Juni, Anfang Juli wieder erreicht.

Die europäischen Medienunternehmen müssen sich laut Kerven Anfang 2023 auf eine Rezession in der Eurozone und Großbritannien gefasst machen. Zum Jahresende hin sei dann auch mit einer Rezession in den USA zu rechnen, schrieb er. Daher scheint ihm die jüngste Erholung zyklischer Titel - wie sie auch bei ProSieben und RTL zu sehen war - verfrüht.

Die Abstufung von ProsiebenSat.1 begründete er zudem mit seiner Präferenz für defensive Titel. Fernsehsender gehören nicht dazu. Zudem, so schrieb er, hätten Fernsehunternehmen einen höheren operativen Verschuldungsgrad und müssten daher auf eine starke Bilanz achten. Bei ProSieben sei der Verschuldungsgrad im Vergleich zum Teilsektor relativ hoch, konstatierte er. RTL verfüge indes zwar über Nettobarmittel, allerdings verwies er für diesen Konzern auf dessen Investitionen im Bereich Streaming./ck/ajx/jha/