FRANKFURT (dpa-AFX) - Wenige Stunden vor wichtigen US-Inflationsdaten haben Immobilienaktien am Mittwoch europaweit deutlich zugelegt. Die teils deutlichen Kursgewinne, mit denen sich die jüngste Stabilisierung fortsetzt, deuten darauf hin, dass die Anleger von den Verbraucherpreisen aus den USA zumindest keine neuen Hiobsbotschaften befürchten.

Den Aktien von Aroundtown und Grand City Properties gaben zudem neue Kaufempfehlungen der Societe Generale (SocGen) Rückenwind. Beim gleich doppelt hochgestuften Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown hoben die Analysten der französischen Großbank die ausreichende Liquidität sowie die günstige Bewertung hervor und bei Grand City neben dem niedrigen Aktienkurs das Wohnungsportfolio als stabile Basis, um den kommenden Gegenwind zu überstehen.

Im MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen zählte Aroundtown mit plus 3,8 Prozent zu den größten Gewinnern. Die Titel von Indexnachbar TAG Immobilien verteuerten sich an der Spitze sogar um 4,4 Prozent und die von LEG immerhin um 0,6 Prozent. Dem Dax -Konzern Vonovia reichte ein Kursanstieg um 1,9 Prozent für einen der vorderen Indexplätze. Einer der besten Werte im SDax der geringer kapitalisierten Unternehmen waren die um 3,9 Prozent anziehenden Aktien von Grand City Properties, während es für Deutsche Wohnen um 2,2 Prozent bergauf ging.

Im bisherigen Jahresverlauf zählen Immobilientitel trotz der jüngsten Gewinne immer noch zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt - mit Ausnahme von Tag Immobilien, deren Plus mit 19 Prozent doppelt so hoch ausfällt wie das des MDax. Bereits im Vorjahr hatte die Branche darunter gelitten, dass die großen Notenbanken angesichts explodierender Preise das geldpolitische Steuer herumgerissen und die rekordniedrigen Leitzinsen sukzessive nach oben geschraubt hatten. Das schmälert generell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Staatsanleihen. Die zinssensible Immobilienbranche leidet zudem unter der damit verbundenen Verteuerung von Baufinanzierungen.

Auf ein Ende der Zinserhöhungsspirale hoffen Börsianer bislang vergeblich. Nach Einschätzung von Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets, könnten von den um 14.30 Uhr anstehenden US-Inflationsdaten positive, aber auch negative Signale kommen: "Sollte die Inflationsrate im Jahresvergleich wieder über den Februar-Wert von 6 Prozent gestiegen sein, dürfte der Aktienmarkt den Weg Richtung Süden antreten", befürchtet der Experte.

Es sei auch denkbar, dass die März-Daten "ein paar gute Nachrichten zum Stand der Inflationsbekämpfung enthalten, die der US-Notenbank Fed ermöglichen würden, ihren Zinserhöhungszyklus zeitnah zu beenden", so Oldenburger weiter. Doch die jüngsten Aussagen einiger Fed-Mitglieder deuteten darauf hin, "dass sich die Fed intern nicht mehr einig zu sein scheint, wie es weiter gehen soll".

IG-Markets-Analyst Christian Henke wies darauf hin, dass die Marktteilnehmer derzeit mit 5,2 Prozent Preissteigerung rechneten, was ein klarer Rückgang im Vergleich zum Februar-Wert wäre. Auch er warnte vor neuerlich aufkommenden Zinssorgen, sollte sich die Inflation wider Erwarten stärker entwickelt haben. Weitere Risiken für den Aktienmarkt sieht er im Protokoll zur letzten Fed-Sitzung, das am Abend zur Veröffentlichung ansteht./gl/ck/jha/