FRANKFURT (dpa-AFX) - Einige der größten Börsenverlierer 2022 sind zu Beginn des neuen Jahres bei den Anlegern gefragt. Im Dax gehörten mit Vonovia und Zalando nun zwei Aktien zu den größten Gewinnern, die 2022 mit rund der Hälfte ihres Werts die höchsten Kursverluste verzeichnet hatten. Am Montag ging es für Zalando um 3,5 Prozent hoch und für Vonovia um 2,6 Prozent, während der Dax zuletzt ein halbes Prozent zulegte.

Die Sektoren Immobilien und Einzelhandel, in denen die beiden Dax-Werte vertreten sind, waren auch europaweit relativ stark gefragt. Während der Dax zuletzt ein halbes Prozent zulegte, gewannen die Sektorindizes zuletzt 1,5 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent.

Im MDax waren die Kursgewinne bei Hellofresh , TAG Immobilien und Aroundtown mit Anstiegen zwischen 3,4 und 6,5 Prozent besonders ausgeprägt. Im SDax fielen Patrizia Immobilien und Shop Apotheke mit mehr als vier Prozent Plus positiv auf.

"Auf dem Parkett ist der Start in das neue Jahr mit vielen Hoffnungen verbunden", sagte am Morgen Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Anlegerinnen und Anleger versprächen sich nach dem vergangenen Jahr, das der Dax mit einem Abschlag von mehr als 12 Prozent beendete, ein besseres Börsenjahr 2023. Börsianer ergänzten, dass Anleger nun vorerst größere Chancen bei Werten sähen, um die sie bis zuletzt den größten Bogen gemacht hätten.

Schon länger wird unter Marktteilnehmern darüber debattiert, ob die bisher eher auf Substanzwerte fokussierte Strategie weiter aufgeht - oder ob Wachstumswerte, die etwa aus der Tech-Branche kommen, im neuen Jahr wieder vielversprechend sind. Wie auch im Immobiliensektor gelten dabei künftige Zinsentwicklungen als wichtigstes Kriterium, da die inflationsbedingte Zinsspirale die Finanzierungskosten nach oben getrieben hat.

"Bis der Markt allerdings wieder die Absolution der Notenbanken in Form von geldpolitischen Lockerungssignalen erhält, könnte es noch lange dauern", schrieb am Morgen Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Maßgeblich bleibt dabei der Blick in die USA, wo in den kommenden Tagen wichtige Konjunkturdaten für die Notenbank Fed von Bedeutung sein dürften. Die Hoffnung, dass 2023 wieder Zinssenkungen möglich werden, war zuletzt schon wieder kleiner geworden.

Die Privatbank Warburg rechnet denn auch in ihrem Jahresausblick damit, dass die großen Notenbanken zu Beginn des Jahres 2023 ihre Leitzinsen weiter anheben, bevor dann erst 2024 mit ersten Zinssenkungen gerechnet werden könnte. Die Experten des Bankhauses erwarten daher, dass sich Substanzwerte zunächst auch im neuen Jahr noch besser entwickeln werden als die zinssensitiven Wachstumstitel./tih/gl/mis