FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Immobilienaktien sind überwiegend leichter in die Woche gestartet. Eine Ausnahme bildeten die Papiere von LEG Immobilien , die sowohl von Barclays als auch von Goldman Sachs hochgestuft wurden und zuletzt um 2,1 Prozent auf 79,64 Euro zulegten. Dagegen verbuchten die Papiere von TAG Immobilien und Patrizia Kursverluste zwischen 0,3 und 0,5 Prozent.

Europaweit tendierten Immobilienwerte marktkonform. Der europäische Sektorindex Stoxx Europe 600 Real Estate sank zuletzt um 0,2 Prozent, nachdem er sich in der Vorwoche merklich erholt hatte und am Freitag auf den höchsten Stand seit Anfang Februar gestiegen war.

Die britische Großbank Barclays schätzt den deutschen Wohnimmobilienmarkt insgesamt weiterhin vorsichtig ein und glaubt nicht, dass die im Vorjahr deutlich gestiegenen Aktien des Sektors auf einer Änderung der fundamentalen Lage beruhen. Er sei sich aber der Zinssensibilität des Teilsektors bewusst und könne die Kursrally nach den aufgekommenen Zinssenkungshoffnungen technisch nachvollziehen, schrieb Analyst Paul May.

Für die Aktien von TAG Immobilien senkte er den Daumen und stufte sie von "Overweight" auf "Equal Weight" ab. Dies begründete May mit der überdurchschnittlichen Kursentwicklung der Papiere und der vergleichsweise geringen AFFO-Rendite (Adjusted Funds From Operations).

Die LEG-Papiere hält der Barclays-Experte für die aktuell beste Anlagechance im deutschen Wohnimmobilienbereich. Denn die AFFO-Rendite sei attraktiver und das Unternehmen offen für Kapitalmaßnahmen zur Finanzierung von Investitionen. Deshalb stufte May die LEG-Titel gleich um zwei Schritte von "Underweight" auf "Overweight" hoch und erhöhte sein Kursziel von 55 auf 90 Euro.

Eine Hochstufung für LEG - von "Sell" auf "Neutral" - gab es von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst Jonathan Kownator sieht die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktie grundsätzlich als Chance. LEG habe trotz der im Vergleich zu anderen Unternehmen höheren Beleihungsrisiken und begrenzter Fortschritte bei der Veräußerung von Immobilien von den seit Monaten sinkenden Anleiherenditen profitiert, schrieb er.

Immobilienwerte reagieren seit Monaten stark auf die Erwartungen an sinkende Zinsen. Zuletzt waren aber Bedenken größer geworden, dass es mit erhofften Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) wegen des nach wie vor spürbaren Inflationsdrucks und relativ robuster Wirtschaftsbedingungen vielleicht doch länger dauern könnte als es im Dezember noch eingepreist war. Für Immobilienunternehmen sind niedrigere Zinsen vorteilhaft. Sie machen die Refinanzierung günstiger, um Projekte stemmen zu können./edh/ajx/mis