NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den jüngst enttäuschenden Quartalsberichten der Google -Mutter Alphabet und des Facebook-Konzerns Meta sind am Freitag aus der US-Technologiebranche wieder erfreuliche Neuigkeiten gekommen. Sowohl Amazon als auch Intel überzeugten mit ihren Zahlen und sorgten für einen Erholungskurs der angeschlagenen Nasdaq-Börse.

Amazon gewannen 7,0 Prozent auf 127,97 US-Dollar und zählten zu den besten Werten im Auswahlindex Nasdaq 100. Intel gewannen 9,5 Prozent auf 35,62 Dollar.

Nachdem zuletzt mehrere Chiphersteller und Branchenausrüster die Anleger enttäuscht hatten, lieferte nun ausgerechnet der in den vergangenen Jahren im Schatten vieler anderer Unternehmen stehende Branchenveteran Intel eine positive Überraschung. Das Ergebnis des dritten Quartals fiel besser aus, als von Experten im Schnitt erwartet. Auch die Prognose übertraf die Schätzungen. Damit nimmt das Comeback des 1968 gegründeten Unternehmens immer konkretere Formen an.

Intel rechnet im laufenden letzten Jahresabschnitt dank einer anziehenden Nachfrage, Fortschritten beim Umbau der Produktion und des Booms rund um Angebote mit sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) endlich wieder mit einem Umsatzplus. Zudem soll sich der um Sondereffekte bereinigte Gewinn weiter verbessern.

Alles in allem scheine Intel das Schlimmste hinter sich zu haben, schrieb Stacy Rasgon vom US-Analysehaus Bernstein Research. Der Fokus auf das PC-Geschäft könnte erst einmal ausreichen, um die Aktien für den Moment zu stützen. Allerdings gebe es für Intel noch genug zu tun, sodass Rasgon zunächst die weitere Entwicklung abwarten will. Operative Probleme hatten Intel zuletzt schwer belastet: 2022 war der Aktienkurs um gut 45 Prozent gefallen.

Wichtiger aber noch als die Geschäftsentwicklung von Intel wird die von Amazon beurteilt. Immerhin zählt der Online-Handelsgigant neben Alphabet, Meta, Microsoft , Tesla , Apple und Nvidia zu den sogenannten "Magnificent 7", also den größten und bedeutendsten US-Technologiekonzernen.

Daher kehrte vor allem dank Amazon bereits am Donnerstagabend nach dem US-Börsenschluss eine gewisse Entspannung im US-Technologiesektor ein, wie Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank anmerkte. Denn der Einzelhandelskonzern habe die Umsatz- und Gewinnschätzungen für das dritte Quartal übertroffen und ermutigende Aussagen über die Aussichten des wichtigen Cloud-Computing-Geschäfts AWS abgegeben, so Reid. Das operative Ergebnis von AWS zog im dritten Quartal zudem deutlich stärker an als vom Markt erwartet.

"Bei Amazon hat sich die Kostendisziplin ausgezahlt", urteilte Jefferies-Analyst Brent Thill. Die Profitabilität verbessere sich, das Cloud-Geschäft dürfte bald stärker wachsen und KI sorge für Rückenwind. Bei Amazon laufe es weiter rund, das positive Szenario bleibe intakt, lobte Analyst Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC. Ihm zufolge ist die Cloud-Sparte "AWS nun für das nächste Jahr von Risiken befreit und das operative Ergebnis im Einzelhandelsgeschäft bietet viel Aufwärtspotenzial, das letztendlich zu einer Neubewertung der Aktie führen könnte"./ck/la/he