(neu: Kurse nach Börseneröffnung, Pfizer ins Plus gedreht, weitere Analystenstimmen)

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger von Pfizer haben am Montag eine Prognosesenkung schnell weggesteckt. Die Papiere des US-Pharmakonzerns zogen zuletzt um 5,5 Prozent auf 33,89 US-Dollar und damit auf das Niveau von Anfang Oktober an, nachdem sie im vorbörslichen Handel noch unter Druck geraten waren.

Nun sei eine gute Gelegenheit, die Markterwartungen zurechtzurücken, sagten Analysten. Der Experte David Risinger von der Investmentbank Leerink Partners hob hervor, dass ihn die für dieses Jahr angepeilte Reduzierung der Nettokosten positiv überrascht habe.

Mit dem Kurssprung zu Wochenbeginn zählten die Anteilscheine von Pfizer zu den besten Werten im S&P 500 . Dieser gewann gut ein Prozent.

Dagegen litten Aktien des Impfstoffherstellers Biontech und des Pharmakonzerns Moderna unter der Nachricht. Die Papiere von Biontech - beim Corona-Impfstoff Comirnaty der Partner von Pfizer - verloren in New York vier Prozent, jene des Konkurrenten Moderna fünfeinhalb Prozent.

Aufgrund weggebrochener Covid-Erlöse hatte Pfizer am Freitag nach US-Handelsschluss die Prognose für den Umsatz im laufenden Jahr auf 58 bis 61 Milliarden Dollar gekappt. Zuvor waren Erlöse von 67 bis 70 Milliarden Dollar erwartet worden. Der Rückgang gehe allein auf Corona-Arzneien zurück, hieß es.

Pfizer verbuchte zudem eine milliardenschwere Abschreibung auf Lagerbestände im Zusammenhang mit der niedriger als erwartet ausfallenden Nachfrage nach Covid-Arzneien. Allein für das Covid-Medikament Paxlovid senkte der Konzern die Umsatzerwartung um sieben Milliarden Dollar. Bei seinem Corona-Impfstoff Comirnaty rechnet Pfizer nun mit zwei Milliarden Dollar weniger Umsatz.

Jefferies-Experte Akash Tewari rät den Anlegern aber gerade jetzt zum Einstieg bei Pfizer. Sein Kursziel von 39 US-Dollar signalisiert aktuell 15 Prozent Potenzial gegenüber dem Freitagschluss an der Wall Street. Dank der Einsparungen seien die Ergebnisziele für 2024/25 mehr als nur erreichbar. Zudem sieht er einige attraktive Kurstreiber kommen, sodass die zuletzt schwachen Aktien den Markt abhängen dürften.

Biontech kündigte an, die möglichen Auswirkungen der von Pfizer vorgenommenen Abschreibungen und anderen Belastungen im Zusammenhang mit Comirnaty auf die Finanzergebnisse des eigenen Konzerns zu prüfen. Die Mainzer werden voraussichtlich im dritten Quartal die Auswirkungen der Vorratsabschreibungen von Pfizer im Zusammenhang mit dem Covid-Impfstoff in Höhe von bis zu 0,9 Milliarden Euro erfassen. Dies entspreche etwa der Hälfte des Bruttogewinnanteils aus der Vereinbarung mit Pfizer, hieß es. Jede solcher Abschreibungen werde die Umsatzerlöse des Unternehmens reduzieren. Biontech will am 6. November seine Zahlen zum dritten Quartal veröffentlichen.

Die Aktienkurse der einstigen Höhenflieger an der Börse hatten während der Pandemie-Zeit im Jahr 2021 Rekordhöhe erreicht. Doch je mehr die Pandemie im Zuge der verfügbaren Impfstoffe unter Kontrolle gelangte, umso stiller wurde es - zumindest an der Börse - um die Vakzinhersteller. Biontech und Moderna haben gemessen an ihren Bestmarken jeweils um die 80 Prozent eingebüßt. Bei Pfizer beläuft sich der Abschlag seit dem Rekordhoch auf knapp die Hälfte./ajx/gl/ngu/la/jkr/he