(neu: Kurse, Sartorius Stedim Biotech und Analysten-Stimmen)

FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Stammaktien der Merck KGaA und die Vorzugsaktien von Sartorius haben am Donnerstag einen Erholungskurs eingeschlagen. Sorgen in puncto Geschäftsentwicklung nahmen ab.

Merck stiegen bis zum Mittag in einem freundlichen Marktumfeld um gut fünf Prozent auf 162,15 Euro. Seit dem Jahreshoch von 177 Euro Ende August war es zuletzt nach unten gegangen. Für 2024 steht nun wieder ein Kursplus von rund 13 Prozent auf dem Zettel.

Die Papiere des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns dürften laut einem Händler auch von der Erleichterung bei Sartorius profitiert haben. Bei dem Pharma- und Laborzulieferer aus Göttingen liefen die Geschäfte im dritten Quartal wie erwartet und teils sogar leicht besser. Mut mache eine im Vergleich zum Vorquartal verbesserte Kennziffer zur Auftragslage, schrieb der Experte James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies.

Analystin Delphine Le Louet vom US-Analysehaus Bernstein Research urteilte: "Die Geschäfte von Sartorius haben sich im dritten Quartal stabilisiert. Und das ist, was wir von dem Unternehmen sehen wollten." Allerdings seien die Vorzugsaktien aktuell deutlich zu hoch bewertet.

Zudem bestätigte Sartorius die Jahresziele, was angesichts niedriger Erwartungen vieler Investoren ausgereicht haben sollte, die Vorzugsaktien zu stützen, schrieb Analyst Charles Weston von der kanadischen Bank RBC. Am Markt waren nach kassierten Jahreszielen des Schweizer Branchenkollegen Tecan am Vortag Sorgen mit Blick auf Sartorius aufgekommen und hatten allgemein belastet.

Für die zuletzt teils arg gebeutelten Anteilsscheine von Sartorius ging es am Donnerstag an der Dax-Spitze um fast zwölf Prozent auf 255,40 Euro nach oben. 2024 notieren die Papiere gleichwohl immer noch knapp ein Viertel im Minus. Damit zählen sie zu den schwächsten im deutschen Leitindex. Kaufzurückhaltung der Kunden, die sich während der Corona-Pandemie die Lager gefüllt hatten, lastete auf den Geschäften des Unternehmens und auf dem Aktienkurs.

Indes feierten die Anleger am Donnerstag auch die Geschäftszahlen der Tochter Sartorius Stedim Biotech . Deren Aktienkurs war in Paris im frühen Handel um mehr als 17 Prozent angesprungen. Zuletzt bewegten sich die Papiere mit einem Plus von gut 11 Prozent auf 196,70 Euro auf dem Niveau von Mitte Mai.

Bei Sartorius Stedim sei die Dynamik der Aufträge im Segment Bioprozesstechnik etwas stärker gewesen als angenommen, schrieb Analyst James Quigley von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Kunden hätten ihre Lagerbestände überwiegend abgebaut.

Mit Blick auf Merck ziehe neben den eher positiven Signalen seitens Sartorius wohl das Zauberwort "Künstliche Intelligenz" (KI), sagte der Händler weiter. Dass Merck nach zwei Studienflops mit wichtigen Medikamenten seine mittelfristigen Wachstumsambitionen für die Pharmasparte eindampfte, war laut den Experten des Analysehauses Jefferies zudem keine Überraschung.

Dagegen äußerte sich das Merck-Management beim Kapitalmarkttag zuversichtlich, mittelfristig wieder zu nachhaltigem Wachstum zurückkehren zu können. Dabei dürfte Merck eigenen Angaben zufolge dank des Booms von KI-Anwendungen von einer beschleunigten Entwicklung in seiner Elektronik-Sparte mit Halbleitermaterialien profitieren. Für diesen Bereich hob Merck seine Mittelfristziele denn auch an. Dies sei angesichts des zuvor konservativen Ansatzes der Unternehmensleitung verständlich, schrieb Analyst Matthew Weston von der Schweizer Großbank UBS./ck/la/ajx/jha/