FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem klaren Erholungskurs der vergangenen Handelstage hat sich der Dax zur Wochenmitte eine Auszeit gegönnt. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,2 Prozent tiefer bei 12 737 Punkten. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen verlor 0,9 Prozent auf 23 045 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,2 Prozent nach oben.

"Auf der Unternehmensseite sehnen sich die Marktteilnehmer nach angenehmen Überraschungen in Form solider Quartalsberichte. Dagegen bleibt auf der Konjunkturseite alles beim Alten", bemerkte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Die US-Notenbank werde weiter an der straffen Zinspolitik festhalten und auch die Europäische Zentralbank dürfte an der Zinsschraube drehen. Henke betonte, dass sich die Zinserhöhungen noch nicht so recht bei der Inflation bemerkbar gemacht hätten. "Für eine nachhaltige Bodenbildung an den Aktienmärkten bedarf es einer ebenfalls nachhaltigen Trendwende bei der Teuerungsrate", so Henke.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Sartorius massiv unter Verkaufsdruck. Der Pharma- und Laborausrüster verzeichnete auch im dritten Quartal hohe Zuwächse bei Umsatz- und Gewinn, allerdings verlangsamte sich zuletzt das Wachstumstempo. Firmenchef Joachim Kreuzburg machte daher Abstriche beim Umsatzziel für 2022. Die Papiere sackten nach einer zuletzt deutlichen Kurserholung auf den tiefsten Stand seit Ende Juni ab und notierten zuletzt 15,8 Prozent tiefer. Damit waren sie klares Schlusslicht im Dax.

Gesteigertes Investoreninteresse riss die Aktien von Fresenius und der Dialysetochter FMC aus der jüngsten Kursdepression. Die Papiere von Fresenius schnellten zunächst um 12 Prozent nach oben, kamen aber wieder deutlich zurück und notierten zuletzt noch 6,2 Prozent höher. FMC kletterten um 4,5 Prozent. Auslöser war eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen, wonach der Investor Elliott das niedergeschlagene Kursniveau offenbar zum Einstieg nutzt.

Der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones schraubte dank einer anhaltend guten Nachfrage seine Umsatzprognose für das laufende Jahr deutlich nach oben. Das Ergebnisziel für 2022 bekräftigte das Unternehmen. Die im SDax notierte Aktie verteuerte sich zuletzt um 1,3 Prozent.

Das Diagnostik-Unternehmen Stratec rechnet wegen überraschend weiter gestiegener Lieferrückstände nun für 2022 mit einem Umsatzrückgang. Analysten hatten hingegen ein leichtes Umsatzplus erwartet. Am Ziel einer bereinigten operativen Marge (Ebit) von 16,5 bis 18,5 Prozent hält das Unternehmen fest. Der Kurs der Aktie gab um 0,4 Prozent nach.

Beim Online-Broker Flatexdegiro fiel die Zahl der Transaktionen im dritten Quartal um gut 16 Prozent. Der Umsatz stieg zwar um vier Prozent, das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) sackte jedoch um 37 Prozent ab. Nach vorbörslichen Kursgewinnen drehten die Papiere von Flatexdegiro wegen der Verunsicherung über Details in der Prognose im Xetra-Handel ins Minus, erholten sich aber wieder und zeigten sich zuletzt kaum verändert.

Der Eurokurs fiel auf zuletzt 0,9773 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 0,9835 festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,24 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 126,56 Punkte. Der Bund-Future verlor 1,03 Prozent auf 135,93 Zähler./edh/men

- Von Eduard Holetic, dpa-AFX -