FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat zum Wochenschluss seine Vortagesgewinne komplett eingebüßt. Wieder aufgeflammte Zinssorgen und deutliche Verluste bei den Aktien von BASF drückten den deutschen Leitindex am Freitag um 1,05 Prozent ins Minus auf 15 313,60 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Verlust von rund 1 Prozent an.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 0,61 Prozent auf 28 532,44 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um mehr als 1 Prozent.

In den USA fiel der anhand der Konsumausgaben ermittelte Preisindex PCE für Januar deutlich höher als erwartet aus. US-Notenbanker haben für ihre Geldpolitik bevorzugt den Preisindikator PCE im Blick. Es wird nun erwartet, dass die Fed weiterhin entschlossen mit mehreren Zinserhöhungen gegen die immer noch hohe Inflation vorgeht. Höhere Zinsen aber lassen Anleihen gegenüber Aktien attraktiver erscheinen.

Zuvor war bekannt geworden, dass Deutschland nach einem überraschend deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung zum Jahresende 2022 auf eine Winterrezession zusteuert. Gesunkene Konsumausgaben der Verbraucher in Zeiten hoher Inflation und rückläufige Investitionen würgten die Konjunktur im vierten Quartal 2022 ab. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent.

"Alles in allem zeigen die Zahlen, dass der starke Anstieg der Energiepreise die Wirtschaft trotz der umfangreichen Hilfsmaßnahmen des Staates spürbar gebremst hat", schrieb Analyst Ralph Solveen von der Commerzbank. Hinzu kämen die infolge der geldpolitischen Wende der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen, die sich insbesondere im Bausektor bemerkbar gemacht haben dürften.

Mit minus 6,6 Prozent klares Dax-Schlusslicht war BASF . Ein Händler sah die vorzeitige Beendigung eines Aktienrückkaufprogramms sowie den Ausblick des Chemiekonzerns als Belastung. Die im Rahmen endgültiger Jahreszahlen angekündigte Dividende bleibt indes auf Vorjahresniveau. Analysten hatten aber im Schnitt mit einer moderaten Anhebung der Gewinnausschüttung gerechnet.

Im MDax brachen die Anteilsscheine von Siltronic um mehr als 13 Prozent ein und setzten sich damit an das Index-Ende. Der Chipindustriezulieferer rechnet für 2023 wegen einer schwächeren Nachfrage mit deutlich weniger Gewinn und operativem Ergebnis.

Am SDax-Ende rutschten die Papiere von Nagarro um 14 Prozent ab. Zuletzt bauten die Investmentfirmen Kairos und SIH Partners laut Meldungen im Bundesanzeiger ihre Leerverkaufspositionen aus, das heißt, sie setzen bei den Anteilsscheinen des IT-Dienstleisters auf fallende Kurse.

Die Papiere von 1&1 sackten um fast acht Prozent ab. Der Netzwerkausbau des Telekommunikationsunternehmens dürfte sich verzögern, schrieb der Experte Simon Stippig vom Analysehaus Warburg Research. Dabei wäre eine schnelle Beseitigung aller Hindernisse wichtig. 1&1 will nach erheblichen Verzögerungen beim Aufbau seines 5G-Netzes eine mögliche Behinderung durch den britischen Konkurrenten Vodafone prüfen lassen, wie am Vorabend bekannt wurde.

Der Euro kostete zuletzt 1,0556 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0616 (Mittwoch: 1,0644) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9420 (0,9395) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,54 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,19 Prozent auf 124,93 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,51 Prozent auf 134,14Punkte./la/mis

- Von Lutz Alexander, dpa-AFX -