FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben vorsichtig. Am Montag verflüchtigten sich die frühen Gewinne im Dax nach dem in Frankreich ausgebliebenen Rechtsruck bis Handelsschluss. Zum einen lässt der Ausgang der Parlamentswahlen eine schwierige Regierungsbildung in Paris befürchten. Zum anderen stehen im weiteren Wochenverlauf wichtige Termine auf der Agenda: etwa die US-Verbraucherpreisdaten am Donnerstag und der Auftakt der US-Berichtssaison mit den ersten Großbanken am Freitag.

Der deutsche Leitindex, der am Morgen noch über 18.600 Punkte gestiegen war, beendete den Handel letztlich mit minus 0,02 Prozent auf 18.472,05 Zähler. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank zugleich um 0,71 Prozent auf 25.545,97 Punkte. Ihn bremsten nicht zuletzt die Kursverluste von Delivery Hero und K+S aus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 und der französische Cac 40 schlossen ebenfalls etwas tiefer. In den USA bröckelten die Auftaktgewinne an der Wall Street und den Nasdaq-Börsen zuletzt deutlich ab.

Nach dem überraschenden Sieg der Linken in Frankreich herrscht jetzt Ungewissheit, wie eine Regierung gebildet werden kann. Bei den Parlamentswahlen erhielt das Linksbündnis die meisten Abgeordneten, ist aber weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. Das Parteienbündnis der Mitte erreichte den zweiten Platz, während der rechtsnationale "Rassemblement National" nur auf Rang drei kam.

"Dass die Stichwahl in Frankreich keinen eindeutigen Sieger hervorbrachte, ist für die Börse nicht das schlechteste Szenario", begründete Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets die anfänglich positive Marktstimmung. "Hätte links oder rechts mit einer absoluten Mehrheit im Parlament nur einige der radikalen Positionen in Zukunft durchsetzen können, wäre dies für die Finanzmärkte die schlechtere Option gewesen."

Die dennoch abgebröckelten Gewinne im Dax bereiten Börsianern noch keine Sorgen, denn aus technischer Sicht steht die Börsenampel über 18.400 Punkten nach wie vor auf Grün./ck/he