FRANKFURT (dpa-AFX) - Der zuletzt angeschlagene deutsche Aktienmarkt hat am Montagnachmittag die Gewinne aus dem Vormittagsgeschäft nach der Bekanntgabe von US-Konjunkturdaten etwas ausgebaut. In den USA sind die Aufträge für langlebige Güter im Januar stärker als erwartet gefallen. Ohne Transportgüter wie Flugzeuge stiegen die Industrieaufträge allerdings deutlicher als erwartet worden war.

Der Dax notierte zuletzt 1,75 Prozent im Plus bei 15 476,48 Punkten, nur knapp unter seinem Tageshoch. Damit überwand das Börsenbarometer wieder die 21-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den kurzfristigen Trend angesehen wird. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex rund 1,7 Prozent eingebüßt und auch einen Vorwochenverlust in dieser Höhe verbucht.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Montag 1,31 Prozent auf 28 795,97 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 2,1 Prozent nach oben.

Die Anleger treiben grundsätzlich weiter Inflations- und Zinssorgen um, da steigende Zinsen Anleihen gegenüber Aktien attraktiver erscheinen lassen. Am Freitag war bekannt geworden, dass der anhand der Konsumausgaben ermittelte Preisindex PCE, der von der Fed besonders beachtet wird, im Januar nicht nur deutlicher als im Dezember gestiegen war. Er lag auch über den Erwartungen am Markt, was der Notenbank zu denken geben dürfte.

Zu Wochenbeginn scheint aber die höhere Inflationsrate in den USA nicht als Belastung für den Aktienmarkt, sondern eher als Anzeichen für anziehende wirtschaftliche Aktivitäten interpretiert zu werden. "Die Marktteilnehmer setzen auf eine baldige Konjunkturerholung in Europa und positionieren sich entsprechend bei den Aktien von unter anderem von Covestro und Siemens ", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Beide Papiere gewannen zuletzt rund 2,5 Prozent.

An der Dax-Spitze zogen die Aktien der Commerzbank um 4,5 Prozent an. Das Finanzinstitut ist nach rund viereinhalb Jahren in den Dax zurückgekehrt. Dies dürfte sich unter sonst gleichen Bedingungen vorteilhaft auf die Liquidität auswirken, schrieb Analyst Timo Dums von der DZ Bank. Möglich wurde die Wiederaufnahme durch den Abschied des Gasherstellers Linde von der Frankfurter Börse und damit auch aus dem wichtigsten deutschen Index. In dem freundlichen Umfeld stiegen die Papiere der Deutschen Bank um 2,9 Prozent.

Für die Anteilsscheine von Adidas ging es um 3,3 Prozent nach oben. Sie profitierten von der Hoffnung auf geringer als befürchtete Belastungen aus dem Ende der Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West. Ein Händler verwies auf Presseberichte, wonach sich Adidas und der Rapper auf eine neue Vereinbarung geeinigt hätten, den verbliebenen Bestand an sportlichen Schuhen im Wert von einer halben Milliarde US-Dollar zu verkaufen.

An der Spitze des Nebenwerteindex SDax schnellten die Aktien von Zeal Network um 9,2 Prozent in die Höhe. Der Lottovermittler will an seine Aktionäre eine Sonderdividende ausschütten.

Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,0554 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 1,0570 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Freitag auf 2,60 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,53 Prozent auf 124,26 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,25 Prozent auf 133,77 Punkte./edh/mis

- Von Eduard Holetic, dpa-AFX -