FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer bislang schwachen Woche ist der Dax verstärkt unter Druck geraten. Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme. So fiel der Leitindex um 0,64 Prozent auf 18.237 Punkte.

Mit einem Wochenminus von aktuell 2,7 Prozent ist das Börsenbarometer inzwischen wieder in seine Handelsspanne vom Juni zurückgefallen, nachdem es vor einer Woche noch einen Chartausbruch nach oben versucht hatte.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,37 Prozent auf 25.492 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,42 Prozent.

"Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsicheren Gesamtmarktumfeld", erklärt Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Sowohl die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung als auch die politischen Risiken hätten wieder zugenommen.

Derzeit blicken die Anleger mit Sorge in Richtung USA. Dort könnte Ex-Präsident Donald Trump nach der Wahl im November wieder in das Weiße Haus einziehen. Der Republikaner gilt als Verfechter protektionistischer Maßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft.

Zudem löste am Freitag ein fehlerhaftes Software-Update weltweit weitreichende Störungen aus. Flüge fielen aus, Krankenhäuser sagten Operationen ab, Fernsehsender hatten Schwierigkeiten. Ursache sei offenbar ein fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems des Herstellers Crowdstrike , sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Crowdstrike bestätigte den Fehler und erklärte ihn am Mittag für behoben. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen.

Dieser größere IT-Ausfall sei beunruhigend gewesen, sagte Analystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown: "Eine Fehlfunktion dieses Ausmaßes ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, wie viele Störungen sie ausgelöst hat."

Am deutschen Aktienmarkt trafen die Störungen unter anderem die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport und der Fluggesellschaft Lufthansa . Sie verloren im MDax 1,2 beziehungsweise 1,7 Prozent. Die Papiere von Tui büßten 2,5 Prozent ein. Der Reisekonzern will indes mit dem Erlös neuer Wandelschuldverschreibungen alte Papiere zurückkaufen. Die Transaktion stellt den letzten Schritt zur Refinanzierung der von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kreditlinie dar.

Am Dax-Ende brachen die Vorzugsaktien von Sartorius um 14,7 Prozent ein. Der Laborzulieferer musste nach einem schwachen ersten Halbjahr seine Ziele für 2024 stutzen. Der Schnitt fiel deutlicher aus als befürchtet. Zudem mehren sich die Zweifel an den mittelfristigen Zielen des Unternehmens.

Im Nebenwerteindex SDax hatten die Anteilscheine von Süss Microtec mit einem Plus von mehr als elf Prozent klar die Nase vorn. Der Halbleiterzulieferer erhöht nach dem ersten Halbjahr seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking mahnte aber, dass das Unternehmen die tief hängenden Früchte in Sache Gewinnmarge nun geerntet habe.

Am Devisenmarkt gab der Kurs des Euro etwas weiter nach und notierte zuletzt bei 1,0889 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0930 (Mittwoch: 1,0934) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9149 (0,9145) Euro.

Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 125,17 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,18 Prozent auf 132,06 Punkte./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---