FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer bislang schwachen Woche hat sich die Stimmung am deutschen Aktienmarkt noch einmal spürbar eingetrübt. Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme. So fiel der Leitindex Dax um 0,84 Prozent auf 18.200 Punkte. Mit einem Wochenminus von aktuell knapp 3 Prozent ist das Börsenbarometer inzwischen wieder in seine Handelsspanne vom Juni zurückgefallen, nachdem es vor einer Woche noch einen Chartausbruch nach oben versucht hatte.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,65 Prozent auf 25.420 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,53 Prozent.

"Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsicheren Gesamtmarktumfeld", erklärt Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Sowohl die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung als auch die politischen Risiken hätten wieder zugenommen.

Derzeit blicken die Anleger mit Sorge in Richtung USA. Dort könnte Ex-Präsident Donald Trump nach der Wahl im November wieder in das Weiße Haus einziehen. Der Republikaner gilt als Verfechter protektionistischer Maßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft.

Am Freitag stören aktuell Computerprobleme vielerorts auf der Welt vor allem den Luftverkehr. Aber auch Krankenhäuser, Medienbetriebe und andere Bereiche kämpfen mit Problemen.

Wodurch des zu den Störungen kam, ist derzeit noch unklar. Eine zentrale Theorie von IT-Experten lautet: Ein Auslöser könnte ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike gewesen sein. Das wiederum habe Software unter anderem des Software-Riesen Microsoft gestört. Das jüngste Update werde gerade wieder zurückgenommen, sagte ein Crowdstrike-Sprecher dem US-Sender CNBC. Crowdstrike-Aktien knickten im vorbörslichen US-Handel um mehr als 19 Prozent ein.

Dieser größere IT-Ausfall sei beunruhigend, sagte Analystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown: "Eine Fehlfunktion dieses Ausmaßes ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, wie viele Störungen sie ausgelöst hat."

Am deutschen Aktienmarkt trafen die Störungen unter anderem die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport und der Fluggesellschaft Lufthansa . Sie verloren im MDax jeweils fast zwei Prozent.

Die Papiere von Tui büßten drei Prozent ein. Der Reisekonzern will mit dem Erlös neuer Wandelschuldverschreibungen alte Papiere zurückkaufen. Die Transaktion stellt den letzten Schritt zur Refinanzierung der von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kreditlinie dar. Darüber hinaus sollen mit dem Schritt die Zinskosten deutlich reduziert werden.

Am Dax-Ende brachen die Vorzugsaktien von Sartorius um mehr als 15 Prozent ein. Der Laborzulieferer musste nach einem schwachen ersten Halbjahr seine Ziele für 2024 stutzen. Der Schnitt fiel deutlicher aus als befürchtet. Zudem mehren sich die Zweifel an den mittelfristigen Zielen des Unternehmens.

Im Nebenwerteindex SDax hatten die Anteilscheine von Süss Microtec mit einem Plus von gut zwölf Prozent klar die Nase vorn. Der Halbleiterzulieferer erhöht nach dem ersten Halbjahr seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking mahnte aber, dass das Unternehmen die tief hängenden Früchte in Sache Gewinnmarge nun geerntet habe./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---