FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach leichten Verlusten zur Wochenmitte ist der Dax am Donnerstag auf den Erholungspfad zurückgekehrt. Unterstützung kam aus den USA. Nach einem Feiertag am Vortag dürfte der überwiegend mit Technologie-Aktien bestückte Nasdaq 100 seinen Rekordlauf fortsetzen und erstmals über die Marke von 20 000 Punkten steigen. Zudem könnte der große Verfallstermin an den Terminbörsen am Freitag bereits Schatten vorauswerfen.

Richtungsweisende Konjunkturdaten stehen unterdessen nicht auf der Agenda. In den USA könnten allenfalls Aussagen von Vertretern der Zentralbank Fed im Laufe des Tages noch Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Am frühen Nachmittag legte der deutsche Leitindex Dax um 0,47 Prozent auf 18 152,96 Punkte zu und setzte sich so von der runden Marke von 18 000 Punkten weiter ab. Dabei kletterte er kurzzeitig auch dicht unter sein Wochenhoch, das er am Dienstag erreicht hatte. Am Freitag noch war er zeitweise unter 18 000 Punkte gefallen, hatte aber an der von charttechnisch interessierten Anlegern viel beachteten 100-Tage-Linie Halt gefunden. Sie gilt derzeit als ein wichtiger mittelfristiger Trendindikator für das Börsenbarometer.

Der MDax mit den mittelgroßen Werten stieg am Donnerstag um 0,73 Prozent auf 25 658,56 Zähler. Europaweit wurden ebenfalls Gewinne verbucht.

Als Dax-Favorit setzten die Aktien von Sartorius nach herben Vortagesverlusten zur Erholung an und stiegen um 2,5 Prozent. Am Mittwoch waren die Papiere des Pharma- und Laborausrüsters um 14 Prozent auf den tiefsten Stand seit Frühjahr 2020 abgesackt. Der Grund könnten Aussagen auf einer Healthcare-Konferenz der Citigroup in London sein. Das Management habe sich sehr vorsichtig gezeigt mit Blick auf eine Erholung im laufenden Jahr, schrieb Citigroup-Analyst Peter Verdult.

Im MDax sprangen unterdessen die Papiere von Evotec mit knapp 16 Prozent an die Spitze, und auch Aurubis am Nachmittag legten deutlich um 6,5 Prozent zu. Beide Aktien wurden von vagen Übernahmefantasien angetrieben.

Evotec hat Insidern zufolge nach dem etwas über 65-prozentigen Kursverfall seit Jahresbeginn das Interesse von Finanzinvestoren auf sich gezogen. Einige Buy-out-Firmen hätten sich den Pharmawirkstoff-Forscher als potenzielles Ziel angeschaut, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Das Unternehmen selbst wollte die Meldung nicht kommentieren. Den Kreisen zufolge wird aber mit Spezialisten über eine Abwehr möglicher Übernahmeversuche gesprochen.

Mit Blick auf den Kupferkonzern Aurubis beschreibt das "Manager Magazin" in seiner Juli-Ausgabe, wie Großaktionär Salzgitter dort seine Macht ausdehnt und trieb damit Händlern zufolge den Aktienkurs von Aurubis hoch.

Die Anteile des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar setzten mit plus 6,0 Prozent zur Erholung an, nachdem sie tags zuvor um gut 31 Prozent abgesackt waren. Volle Lagerbestände hatten den Konzern zu einer kräftigen Senkung seiner Jahresziele veranlasst.

Die Anteile der Fluggesellschaft Lufthansa litten am MDax-Ende mit minus 3,3 Prozent unterdessen unter einer gestrichenen Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel. "Bevor es besser wird, wird es erst einmal schlechter", überschrieb Analyst Johannes Braun seine Studie zur Lufthansa.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0721 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwoch auf 1,0749 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,44 Prozent am Vortag auf 2,48 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 124,87 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,11 Prozent auf 132,28 Punkte./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---