FRANKFURT (dpa-AFX) - Der anhaltende US-Schuldenstreit hat dem Dax am Mittwoch weitere Kursverluste eingebrockt. In den ersten Handelsminuten sank der deutsche Leitindex um 0,96 Prozent auf 15 997,97 Punkte. Damit steuert er nach dem Rekordhoch von 16 331 Punkten am vergangenen Freitag auf den dritten Verlusttag in Folge zu.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab um weitere 1,42 Prozent auf 26 999,98 Punkte nach, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,02 Prozent auf 4298,06 Punkte.

"Angesichts des immer kürzeren Zeitfensters bis zum Tag der potenziellen Zahlungsunfähigkeit werden die Anleger sukzessive nervöser", kommentiert Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners die Lage mit Blick auf die USA. Nach Prognosen des US-Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der US-Regierung, sollte die Schuldenobergrenze nicht erhöht werden. "Trotz des Kursrückgangs waren die Umsätze gestern aber niedrig", so Altmann weiter. "Bisher sind es recht wenige, die das neue Hoch zum Verkaufen genutzt haben. Die Masse hofft auf weitere Kursgewinne."

Neben dem US-Schuldenstreit steht zur Wochenmitte das deutsche Ifo-Geschäftsklima im Fokus. Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba sprechen von negativen Vorgaben für den konjunkturellen Frühindikator. Denn "sowohl die ZEW-Umfrage als auch das Sentix-Investorenvertrauen haben nachgegeben und eine Verschlechterung der aktuellen konjunkturellen Lage und der Erwartung an die wirtschaftlichen Entwicklungen mit sich gebracht". Sie erinnerten zudem an durchwachsene Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Unter dem Strich ließen diese Indikationen einen leicht rückläufigen Ifo-Index erwarten. Große Auswirkungen auf die Aktienmärkte sollte dies der Helaba zufolge aber nicht haben.

Am Abend wird das Protokoll zu letzten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell die Möglichkeit einer Pause im Zinserhöhungszyklus in den Raum gestellt habe, habe der Markt zunächst eine Reihe von Zinssenkungen eingepreist, so die Helaba-Experten. Doch "inzwischen sind die Zinserwartungen wieder gestiegen, und Zinserhöhungen im Juni und Juli werden marktseitig nicht mehr ausgeschlossen, wenn auch mit geringen Wahrscheinlichkeiten"./gl/mis