FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der turbulenten Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montagmittag wenig bewegt und mit uneinheitlicher Tendenz präsentiert. Der Dax machte seine moderaten Anfangsverluste wett und notierte zuletzt 0,29 Prozent höher bei 15 649,34 Punkten. Am Freitag hatte sich der deutsche Leitindex leicht erholt, aber dennoch nach einem starken ersten Halbjahr einen Wochenverlust von rund dreieinhalb Prozent verbucht. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel am Montag um 0,46 Prozent auf 26 891,24 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,4 Prozent.

"Beim Dax lautet die große Frage für diese Woche: Reicht der Rücksetzer der vergangenen Woche schon aus, um Käufer anzulocken oder warten die Kaufwilligen auf noch tiefere Notierungen? Es ist völlig normal, dass sich die Kaufschwelle mit jeder Korrektur weiter nach unten verschiebt", bemerkte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Experten lenken die Aufmerksamkeit nun auf die US-Verbraucherpreise am Mittwoch und die Berichtssaison zum zweiten Quartal, die zum Wochenende hin in den USA eingeläutet wird.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Bayer nach Spekulationen um die Agrarsparte gefragt. Zuletzt notierten sie 2,4 Prozent im Plus und gehörten zu den Top-Werten im Dax. Am Freitag nach Ende des Xetra-Handels hatte ein Bericht der "Platow Börse" über eine mögliche Abspaltung der Agrarchemiesparte (Crop Science) für ein nachbörsliches Kursplus von rund fünf Prozent gesorgt. Aus Sicht von JPMorgan-Analyst Richard Vosser wäre es für Bayer sinnvoller, die Pharma-Sparte wieder auf Kurs zu bringen und so den Unternehmenswert zu steigern.

Die Aktien von Dic Asset reagierten mit einem Minus von 5,8 Prozent auf eine Gewinnwarnung der Immobiliengesellschaft. Wie Dic Asset am Freitagabend nach Börsenschluss mitteilte, schloss das Unternehmen eine neue Vereinbarung zur Überbrückungsfinanzierung des Erwerbs von VIB-Vermögen-Aktien ab. Diese werde das operative Ergebnis (FFO) um 15 Millionen Euro belasten, hieß es. Deshalb reduzierte Dic seine FFO-Prognose für 2023 deutlich. Die Papiere von VIB Vermögen stiegen hingegen um 0,6 Prozent.

Die Anteilsscheine von Scout24 fielen als schwächster MDax-Wert um 5,5 Prozent. Die UBS stufte die Titel des Immobilienportal-Betreibers von "Neutral" auf "Sell" ab und senkte das Kursziel von 59 auf 51,40 Euro. Der deutsche Wohnimmobilienmarkt bleibe unter Druck, schrieb Analyst Adam Berlin in einer am Montag vorliegenden Studie. Nach dem Kursanstieg in diesem Jahr um ein Fünftel seien die Scout24-Aktien teurer als die der Konkurrenz - trotz geringeren Wachstums.

Die Titel der Norma Group sackten um 3,8 Prozent ab. Die Investmentbank Hauck Aufhäuser hatte sie zuvor von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 33 auf 21 Euro gesenkt. Analyst Christian Glowa avisierte den Anlegern in einer am Montag vorliegenden Studie "mehr Schmerzen". Die Jahresziele des Autozulieferers erschienen ambitioniert und es brauche vermutlich noch mehr Umstrukturierungsmaßnahmen.

Die Aktien von Drägerwerk stiegen als SDax-Spitzenreiter um 4,9 Prozent. Das Analysehaus Warburg Research stufte die Titel von "Hold" auf "Buy" hoch. Analyst Christian Ehmann hält es für wahrscheinlich, dass der Anbieter von Medizin- und Sicherheitstechnik das obere Ende der avisierten Jahreszielspannen erreicht. Das zweite Quartal erwartet er wieder so bärenstark wie das erste./edh/jha/

- Von Eduard Holetic, dpa-AFX -