FRANKFURT (dpa-AFX) - Freundlich erwartete US-Börsen und positive Stimmungsdaten aus der Euroregion haben dem Dax am Donnerstag weitere Aufwärtsimpulse gegeben. Er schloss nun auch wieder die kleine Lücke, die nach den jüngsten Marktturbulenzen seit Ende Juli noch offen geblieben war.

Am Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,22 Prozent auf 18.489,50 Punkte. Seine zehntägige Gewinnsträhne hatte er am Dienstag mit einem moderaten Verlust zunächst beendet, diesen aber tags darauf schon wieder mehr als wett gemacht. Jetzt ist auch das Niveau von Ende Juli wieder erreicht, bevor Marktturbulenzen den Dax rund 1.500 Punkte tiefer geschickt hatten.

Für den MDax ging es am Donnerstag um 0,60 Prozent auf 25.066,33 Punkte hoch und auch europaweit wurden moderate Gewinne verbucht.

Vor dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole in den Vereinigten Staaten bleiben die Anleger insgesamt jedoch vorsichtig, die Handelsumsätze sind nach wie vor dünn. Keiner will auf dem falschen Fuß erwischt werden, bevor sich am Freitag US-Notenbankpräsident Jerome Powell äußert. Erhofft werden von ihm Hinweise, wann ein erster Zinsschritt kommt und wie groß er sein wird.

Derweil überraschten die Stimmungsdaten in den Unternehmen im Euroraum positiv. Im August wurde der Abwärtstrend vorerst beendet, denn der von S&P Global ermittelte zusammengefasste Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor stieg deutlicher über die Expansionsschwelle von 50 Punkten als erwartet. "Mit dem Wert vermeidet der Einkaufsmanager-Index den Bereich, in dem der Indikator in der Vergangenheit eine Rezession angezeigt hat", erklärt Volkswirt Vincent Stamer von der Commerzbank.

Chefökonom Cyrus de la Rubia vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank dagegen ist skeptisch. Der Aufschwung ist ihm zufolge größtenteils auf einen Anstieg der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor Frankreichs zurückzuführen, was wahrscheinlich mit den Olympischen Spielen in Paris zusammenhänge.

Unternehmensseitig liegt hierzulande der Fokus auf der Deutschen Bank , deren Aktie sich mit plus 3,3 Prozent an die Dax-Spitze setzte. Im Entschädigungsstreit mit früheren Postbank-Aktionären einigte sich die Bank mit einem Großteil der Kläger, was ihr zufolge einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben wird.

Im MDax war das Papier von CTS Eventim der Favorit. Es erreichte ein Rekordhoch und legte zuletzt um 6,7 Prozent zu. Der Veranstalter und Ticketvermarkter wuchs im zweiten Quartal schneller und wurde daher zuversichtlicher für den Rest des Jahres.

Bei Hellofresh ist der Investor Active Ownership Capital in größerem Umfang eingestiegen, was der Aktie ein Plus von 5,5 Prozent bescherte. Der Kochboxen-Versender versucht nach einer Gewinnwarnung und gestrichenen Mittelfristzielen im Frühjahr, Vertrauen zurückzugewinnen. Die Berliner kämpfen dennoch weiterhin mit einer rückläufigen Nachfrage im Kerngeschäft.

Geplante Investitionskürzungen beim US-Chipkonzern Wolfspeed belasteten die Aktien der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron und Süss Microtec . Mit Kursverlusten von zwei Prozent und mehr litten sie unter Sorgen über künftiges Wachstum.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,1135 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,1116 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf 2,22 Prozent. Der Rentenindex Rex blieb stabil mit 126,50 Punkten. Der Bund-Future sank um 0,29 Prozent auf 134,40 Punkte./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---