FRANKFURT (dpa-AFX) - Wegen politischer Unsicherheit steuert der Dax am Mittwoch auf seinen dritten Verlusttag in Folge zu. Obwohl der Dow Jones Industrial am Vorabend in New York seine Rekordrally fortgesetzt hatte, fiel der deutsche Leitindex am Nachmittag um 0,46 Prozent auf 18.434 Punkte. Er entfernt sich damit weiter von seinem Hoch seit Anfang Juni, das vom vergangenen Freitag stammt.

Der MDax holte dagegen seine Verluste fast auf. Ein Grund war ein kräftiger Kurssprung bei Lanxess . Der Index mittelgroßer Werte stand zuletzt noch 0,07 Prozent tiefer bei 25.559 Punkten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx dagegen verbuchte mit 1,1 Prozent besonders deutliche Verluste. Er wurde belastet von einem Kursrutsch beim gewichtigen Chipindustrieausrüster ASML .

Am Mittwoch wird der Dow zwar etwas schwächer erwartet, dies ändert aber nichts daran, dass Anleger neuerdings die in ihm enthaltenen US-Standardwerte favorisieren. Dies gilt sowohl im Vergleich zum Dax als auch zur New Yorker Technologiebörse Nasdaq, die am Mittwoch auf eine Korrektur zusteuert. Anleger setzen seit dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf eine zweite Amtszeit als US-Präsident und dabei auf klassische amerikanische Industriezweige. Andernorts nimmt die politische Unsicherheit zu.

Laut der Landesbank Helaba ist bei deutschen Aktien kein richtiges Kaufinteresse zu beobachten. Möglicherweise gebe es vor der am Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung "eine gewisse Zurückhaltung", hieß es in einem Kommentar der Hessisch-Thüringischen Landesbank. Aufgelöst wurde diese auch nicht von Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Sie bestätigten die erste Erhebung, wonach die Inflation im Juni leicht gesunken ist.

Bevor in Europa die Berichtssaison richtig Fahrt aufnimmt, kamen von einigen Konzernen aus der Dax-Indexfamilie vorläufige Zahlen, die Anleger verarbeiten mussten. In vielen Fällen war das Fazit erfreulich, dies konnte aber dem Gesamtmarkt nicht positiv den Stempel aufdrücken.

Adidas-Aktien zogen nach starken Eckdaten zum zweiten Quartal und einer erneut erhöhten Prognose um 2,8 Prozent an. Um die starke Entwicklung zu symbolisieren, verwendete Expertin Olivia Townsend von der US-Bank JPMorgan einen Begriff aus dem Profisport. Sie bezeichnete den Sportartikelkonzern als wertvollsten Spieler der Branche. Das Investmenthaus Bryan Garnier sprach den Papieren unmittelbar eine Kaufempfehlung aus.

Dem gegenüber standen allerdings die Papiere von Daimler Truck , die wegen enttäuschender Eckdaten 2,3 Prozent verloren. Der Nutzfahrzeughersteller hat nach wie vor mit dem schwachen Umfeld in Asien und Europa zu kämpfen. Er schrieb wegen der Marktentwicklung in China den Buchwert seines dortigen Gemeinschaftsunternehmens BFDA komplett ab.

Henkel kam im Tagesverlauf mit vorläufigen Zahlen. Diese lösten zuerst deutliche Kursgewinne von bis zu vier Prozent aus, die sich aber im Verlauf auf ein Plus von 0,4 Prozent relativierten. Der Konsumgüterkonzern hat nach einem guten Lauf im zweiten Quartal erneut seine Zielspannen für die operative Marge und den bereinigten Gewinn je Aktie erhöht.

Getoppt wurde dies von Lanxess als Stütze im MDax. Hier sprang der Kurs am Nachmittag um bis zu ein Fünftel nach oben. Der Chemiekonzern überraschte den Markt im zweiten Quartal mit seinem operativen Gewinnanstieg. Dieser liege fast ein Drittel über den Erwartungen, hieß es. Dies hievte auch manch anderen Branchenwert nach oben. BASF stießen im Dax mit plus zwei Prozent in die Spitzengruppe.

Gutes zu vermelden gab es außerdem von Douglas , denn hier erholten sich die Aktien deutlich um fast fünf Prozent von ihrem Rekordtief. Die vor vier Monaten an die Börse zurückgekehrte Parfümeriekette traut sich für das laufende Jahr ein höheres Umsatzziel zu und vermeldete den Verkauf ihrer Online-Apotheke Disapo.

Am Devisenmarkt stieg der Euro auf 1,0939 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0902 Dollar festgesetzt.

Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 125,07 Punkte. Der Bund-Future gab 0,13 Prozent auf 132,34 Punkte nach./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---