FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach zwei Verlusttagen am Donnerstag einen Stabilisierungsversuch unternommen. Dessen Erfolg bleibt abzuwarten: Nach einem verhaltenen Start und zeitweisen moderaten Gewinnen notierte der deutsche Leitindex am Mittag wieder 0,09 Prozent im Minus bei 18.575,08 Punkten.

Eine ähnliche Entwicklung zeigte der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen, der zuletzt 0,16 Prozent auf 25.255,24 Punkte verlor. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent bergab.

Nach der Stabilisierung der New Yorker Börsen, die sich fortsetzen sollte, hatte sich auch die Lage an den wichtigsten asiatischen Handelsplätzen beruhigt. Vor dem wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag halten die Anleger sich aber weiter zurück. Sie warten gespannt auf Signale für die US-Zinspolitik für den Rest des Jahres. Der Arbeitsmarkt sollte nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark sein. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt spräche eher für nur langsame Zinssenkungen, ein schwacher Jobreport würde Konjunktursorgen nähren.

Zur Wochenmitte hatte es durchwachsene Signale zur amerikanischen Beschäftigungslage gegeben: Die Zahl der offenen Stellen war im Juli auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021 gefallen. Einen weiteren Vorgeschmack auf den Bericht am Freitag geben die an diesem Nachmittag anstehenden ADP-Daten aus der Privatwirtschaft sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Dazu kommen Stimmungsdaten aus dem viel beachteten Dienstleistungssektor. Am Dienstag hatten etwas enttäuschende Stimmungsdaten aus der US-Industrie die jüngsten Verluste an den Aktienmärkten ausgelöst.

Die Aktien von Daimler Truck behaupteten am Donnerstag nach anfangs deutlichere Gewinnen ein Kursplus von 0,4 Prozent, nachdem sie zuletzt deutlich vom Ende August erreichten Hoch zurückgefallen waren. Der Aufsichtsrat des Nutzfahrzeugherstellers bestellte Vorstandsmitglied Karin Radström zum 1. Oktober zur neuen Chefin.

Die Aktien des Energiekonzerns RWE eroberten in einem positiven Branchenumfeld mit plus 3,6 Prozent die Dax-Spitze. Das gegenwärtig unsichere Marktumfeld und die Aussicht auf Zinssenkungen durch die Notenbanken geben dem europäischen Versorgersektor weiter Auftrieb. UBS-Analyst Mark Freshney räumt RWE mit einem Kursziel von 49 Euro ein fast 50-prozentiges Aufwärtspotenzial ein. Er rät weiter zum Kauf und ist für die Branche positiv gestimmt.

Für die Aktien der Chemiekonzerne Lanxess und Wacker Chemie im MDax dank Hochstufungen um 3,2 beziehungsweise 2,3 Prozent bergauf. Die US-Bank Morgan Stanley empfiehlt nun beide mit "Overweight", womit sie das Votum für Lanxess um gleich zwei Stufen anhob. Analyst Thomas Wrigglesworth setzt bei Lanxess auf eine mögliche Portfolioverschlankung, die den Schuldenabbau vorantreiben würde. Bei Wacker begrüßt er den Abschied aus dem unprofitablen chinesischen Solarmarkt.

Die Titel des im Nebenwerte-Index SDax gelisteten Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland verloren indes 1 Prozent. Die Privatbank Berenberg bekundete in einer Branchenstudie ihre Präferenz für Konkurrent Jost Werke ./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---