FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der US-Zinsentscheidung hat der Dax am Mittwoch seine jüngste Gewinnserie fortgesetzt und sein nur wenige Wochen altes Rekordhoch übertroffen. Die sich weiter abkühlende Inflation in den USA nähre die Hoffnungen auf eine weniger straffe Geldpolitik in den kommenden Monaten und treibe auch den deutschen Aktienmarkt nach oben, bemerkte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

Der Dax stieg am späten Vormittag bis auf ein Hoch bei 16 332,67 Punkten und notierte zuletzt 0,6 Prozent höher bei 16 327,72 Zählern. Er baute damit sein bisheriges Jahresplus auf etwa 17 Prozent aus. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Mittwoch um 0,4 Prozent auf 27 591,32 Punkte zu. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,8 Prozent nach oben.

Eine große Mehrheit der Marktteilnehmer und Ökonomen rechnet damit, dass die US-Währungshüter nach zehn Erhöhungen in Folge am Abend zunächst eine Zinspause einlegen werden. Mindestens ebenso wichtig wie die Zinsentscheidung dürften aber auch Aussagen zum weiteren geldpolitischen Kurs werden. Derzeit wird noch erwartet, dass die Fed im Juli wieder eine Zinserhöhung in Betracht ziehen könnte.

Die Aktien der Porsche SE profitierten von einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg und kletterten auf den höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Zuletzt notierten die Papiere der Volkswagen-Holding 2,1 Prozent im Plus und gehörten zu den stärksten Werten im Dax-Werten. Seit Ende Mai summieren sich die Gewinne damit auf knapp 13 Prozent.

Die Titel von Thyssenkrupp legten um 2,2 Prozent zu. Am Vorabend nach Börsenschluss war bekannt geworden, dass das milliardenschwere Beihilfeverfahren zum Bau eines klimafreundlicheren Stahlerzeugers nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums Fortschritte macht. Händler sahen in der Nachricht allerdings keinen echten Kurstreiber.

Heidelberger Druck zeigt sich wegen des anhaltenden Kostendrucks für das neue Geschäftsjahr (Ende März) vorsichtig. Umsatz und Profitabilität (bereinigte Ebitda-Marge) sollen auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Die Aktien des Druckmaschinenbauers büßten 5,2 Prozent ein.

Die Papiere von Wacker Neuson gewannen 6,8 Prozent. Der Baumaschinenhersteller will das Wachstumstempo in den kommenden Jahren hochhalten und profitabler werden. Bis 2030 soll der Konzernumsatz auf vier Milliarden Euro wachsen und eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von über elf Prozent erreicht werden. Ein Händler wertete die Neuigkeiten durchaus positiv, monierte aber, dass das Margenziel nicht gerade ambitioniert aussehe.

Die Aktien von Compugroup fielen nach einer negativen Studie um 4,6 Prozent. Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley sehen für die Papiere des auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten Softwareanbieters weniger gute Kurschancen als bei anderen Werten aus dem Sektor und stuften sie von "Equal-weight" auf "Underweight" ab.

Der Reisekonzern Tui Deutschland profitiert von einer kräftigen Nachfrage. Man blicke auf eine starke Sommersaison "und in den letzten Wochen erstmals auch wieder mit Gästezahlen über dem Jahr 2019", sagte Deutschland-Chef Stefan Baumert. Deshalb habe Tui in einigen Zielgebieten nochmal Kontingente nachbestellt. Die Tui-Aktien verteuerten sich um 2,8 Prozent./edh/jha/

- Von Eduard Holetic, dpa-AFX -