FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Freitag nach durchwachsenen Signalen der Quartalsberichtsaison der Unternehmen weiter zurückgehalten. Aus China kamen indes durchwachsene Konjunkturdaten. Für den Dax bleibt die Marke von 16 000 Punkten damit eine zu hohe Hürde.

An einem weiteren Handelstag mit zahlreichen Unternehmenszahlen stieg das deutsche Börsenbarometer bis zur Mittagszeit um 0,23 Prozent auf 15 933,63 Punkte. Der MDax gewann 0,15 Prozent auf 27 407,62 Zähler. Europaweit hielten sich die wichtigsten Indizes ebenfalls nahe ihrer Vortagesschlussstände.

Seit gut einem Monat schon bewegt sich der Dax in einem Schwankungsbereich von rund 400 Punkten. Dabei wird er knapp unterhalb von 15 700 Punkten gut gestützt. Wie ein Deckel wirkt auf der anderen Seite zugleich die psychologisch wichtige Hürde von 16 000 Punkten auf dem Weg zum Rekordhoch bei rund 16 290 Punkten.

Bevor am Nachmittag US-Produzentenpreise in den Blick rücken, steht in Großbritannien in Kürze die Zinsentscheidung der Bank of England an. Erwartet wird die zwölfte Anhebung in Folge, und auch dort hoffen Anleger nun auf Signale für eine Pause oder gar ein Ende des Erhöhungszyklus. Das aber hält Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners momentan für eher unwahrscheinlich.

Hierzulande standen erneut mehrere Dax-Konzerne, unter anderem Merck KGaA, Hannover Rück, die Telekom oder auch Bayer mit Quartalszahlen im Rampenlicht. Noch viel mehr Unternehmen sind es, die aus dem MDax und SDax ihre Berichte vorgelegt haben.

Die Aktie der Merck KGaA schafften es mit plus 2,8 Prozent an die Index-Spitze. Zwar setzten dem Pharma- und Spezialchemiekonzern der Rückgang der Corona-Erlöse und die anhaltende Schwäche im Verkauf von Flüssigkristallen für Bildschirme zum Jahresauftakt zu. Das bereinigte operative Ergebnis ging aber nicht so deutlich zurück wie von Analysten erwartet. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Re sieht sich nach einem überraschend guten Jahresstart auf Kurs zu seinem geplanten Rekordgewinn für 2023, was diesem Anteilsschein ein Plus von 1,5 Prozent bescherte.

Die Deutsche Telekom meldete den höchsten Quartalsgewinn seit Jahren und hob das Jahresziel für den operativen Gewinn leicht an. Vor allem die starke Entwicklung des Geschäfts auf dem Heimatmarkt Deutschland fand bei Analysten Anklang. Die T-Aktie zog um 1,2 Prozent nach oben.

Dagegen stimmten der fortgesetzte Druck auf die vor Jahresfrist außergewöhnlich hohen Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat Bayer für 2023 etwas vorsichtiger. Am Markt wurde aber vor allem die Schwäche der Pharma-Sparte bemängelt. Die Aktie büßte als Dax-Schlusslicht 6,2 Prozent ein.

Im MDax richtete sich die Aufmerksamkeit unter anderem auf Knorr-Bremse , im SDax galt sie der Suse -Aktie, aber auch Süss Microtec , GFT , Grenke , Bilfinger und Cancom .

Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse schlug sich im ersten Quartal dank einer guten Nachfrage in Asien und Nordamerika besser als gedacht. Besonders lobten Analysten die Auftragslage und die Umsätze. Die Aktie zog an der Index-Spitze um 4,1 Prozent hoch.

Dagegen brachen Suse um 17 Prozent ein und litten unter einer Senkung der Geschäftsjahresziele durch den Linux-Spezialisten. Verlusten zwischen 4 und 11 Prozent erlitten die anderen fünf Werte im Index der Aktien unterhalb des MDax. Auch sie enttäuschten die Anleger - die einen mit ihrem Quartalsbericht, die anderen mit ihrem Ausblick oder gar beidem./ck/mis

- Von Claudia Müller, dpa-AFX -