FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem starken Vortag hat der Dax am Freitag wieder nachgegeben. Wie schon am Vorabend bei US-Technologiewerten konsolidierten auch die hiesigen Börsen ihre jüngsten Gewinne. Anleger wurden vorsichtig angesichts der Unsicherheit, die sowohl politisch als auch geldpolitisch vorherrscht. Vom großen Verfall an den Terminbörsen gingen wenig Impulse aus.

Der Leitindex Dax fiel am Nachmittag um 0,62 Prozent auf 18 141,18 Punkte. Sein Wochenplus, mit dem er sich in den vergangenen Tagen wieder ein kleines Polster zur 18 000-Punkte-Marke angelegt hatte, sank auf 0,8 Prozent. Der MDax gab zu Wochenschluss um 1,31 Prozent auf 25 379,56 Zähler nach.

"Die in dieser Woche vermeintlich gestiegene Risikobereitschaft hat eher technische Ursachen, als dass fundamentale Verbesserungen dafür verantwortlich sind", sagte der Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades. Es habe zum Beispiel Eindeckungen durch Spekulanten gegeben, die auf fallende Kurse gesetzt hätten. Er glaubt, dass die Volatilität an den Börsen hoch bleiben wird, solange die Anleger nicht mehr Klarheit haben über die künftige politische Situation in Frankreich.

Für Aufmerksamkeit sorgte am Freitag auch der Nebenwerteindex SDax , den es nun seit exakt 25 Jahren gibt. Er bewegte sich gleichauf mit dem Dax mit 0,6 Prozent im Minus. In der Zeit seines Bestehens hat er sich aber mehr als verfünffacht. Damit steht er in diesem Zeitraum besser da als der Dax, aber schlechter als der MDax.

An den New Yorker Börsen zeichnet sich am Freitag eine nur verhaltene Eröffnung ab, nachdem am Vorabend bei Technologiewerten Gewinnmitnahmen eingesetzt hatten. Der Liebling der Anleger für das Trendthema Künstliche Intelligenz, Nvidia , musste den erlangten Titel des teuersten Unternehmens der Welt wieder an Microsoft abgeben.

Der Technologie-Schwäche in den USA folgten solche Werte auch hierzulande. Die Aktien von Infineon und die des Branchen-Ausrüsters Aixtron sanken um 3,1 respektive 2,7 Prozent. Bei letzteren verwiesen Händler auch als Belastung auf einen Bericht, dass sich der projektierte Bau eines deutschen Werkes durch den US-Chipkonzern Wolfspeed verzögere.

Schlechte Stimmung herrschte außerdem im Stahlsektor: Bei Thyssenkrupp und Salzgitter gab es Verluste von bis zu 3,9 Prozent, nachdem Analyst Alain Gabriel von der US-Bank Morgan Stanley seine Kursziele gekürzt hatte. Die Stahlpreise in Europa mögen zwar ihren Boden gefunden haben, doch es fehle den Kunden am Willen, die Lager wieder zu füllen.

Stark unter Druck gerieten die Kion -Aktien, die als MDax-Schlusslicht um 6,3 Prozent absackten auf das niedrigste Niveau seit Mitte Januar. Dies paarte sich mit einem Abschlag von 3,4 Prozent beim Lagertechnik-Konkurrenten Jungheinrich . Die Schweizer Großbank UBS äußerte sich zurückhaltend, was die Auftragsentwicklung angeht.

Nach Börsenschluss werden am Freitag die zuletzt beschlossenen Index-Umbesetzungen wirksam, die sich dieses Mal im MDax und SDax abspielen. Varta musste letzteren schon vor Kurzem verlassen. Nachdem der kriselnde Batteriekonzern sein Umsatzziel am Donnerstagabend wegen anhaltend schwacher Nachfrage gekappt hatte, fiel der Kursrutsch am Freitag zeitweise prozentual zweistellig aus. Zuletzt verringerte sich das Minus aber auf 3,5 Prozent.

Der Euro fiel am Freitag unter 1,07 US-Dollar, nachdem sich die Stimmung in den Unternehmen des Euroraumes im Juni deutlich verschlechtert hatte. Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0692 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,0719 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf 2,42 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,27 Prozent auf 125,21 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,30 Prozent auf 132,81 Punkte zu./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---