FRANKFURT (dpa-AFX) - Wundenlecken hat am Dienstag das Motto an den internationalen Aktienmärkten gelautet. Nach einem Einbruch des Dax um bis zu fast 1.500 Punkte in nur drei Börsentagen ist der freie Fall zunächst beendet. Am frühen Nachmittag lag der deutsche Leitindex moderat im Minus bei 17.330 Punkten. Er handelte damit aber deutlich über dem Tief vom Vortag, als er unter die Marke von 17.000 Zählern zu fallen drohte.

Zu einer Gegenbewegung auf die jüngsten hohen Verluste reichte es am Dienstag also noch nicht. Die Bank HSBC konstatierte, dass es der größte Drei-Tages-Verlust des Dax seit der Corona-Krise im Jahr 2020 gewesen sei. Dass sich der Dax am Vortag von seinem Tagestief merklich erholen konnte, sei immerhin "ein kleiner Hoffnungsschimmer".

Der am Vortag noch um mehr als zwölf Prozent abgestürzte japanische Leitindex Nikkei-225 schloss am Dienstag zehn Prozent im Plus. Auch in den USA zeichnet sich nach einem sehr schwachen Wochenauftakt nun Besserung ab.

Sorgen über eine Rezession in den USA hatten die Weltbörsen seit Donnerstag einknicken lassen. Die Experten von Capital Economics äußerten sich hingegen zuversichtlich. Sie halten trotz der zuletzt schwachen Daten vom Arbeitsmarkt eine sogenannte "weiche Landung" der US-Wirtschaft noch immer für das wahrscheinlichste Szenario. Im Falle weiterer Turbulenzen an den Märkten könne die US-Notenbank die Geldpolitik schneller lockern als bislang gedacht.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Dienstag um 0,3 Prozent auf 23.894 Punkte moderat nach. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich leicht im Minus.

Angesichts der Kursverluste gerät die Saison der Quartalsbilanzen fast zur Nebensache. Als Dax-Schlusslicht fielen die stark schwankungsanfälligen Aktien von Zalando um 3,2 Prozent. Analyst Yashraj Rajani von der Bank UBS monierte beim Online-Händler zurückhaltende Ziele für 2024.

An die Spitze des MDax setzten sich die Papiere von Rational mit plus 5,5 Prozent. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank attestierte dem Großküchenausrüster ein solides Umsatzwachstum im zweiten Quartal. Anteile von Carl Zeiss Meditec gewannen nach der Quartalsbilanz des Medizintechnikherstellers 3,2 Prozent, allerdings nach hohen Kursverlusten seit März.

Der Euro gab nach der Rally vom Vortag wieder nach und notierte zuletzt auf 1,0916 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0966 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,12 Prozent am Montag auf 2,17 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,39 Prozent auf 126,76 Punkte. Der Bund-Future lag zuletzt unverändert bei 135,19 Zählern./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---