FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag um seinen Vortagesschluss gependelt und hat sich damit stabil gezeigt. Stützend dürfte wirken, dass sich die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland im Januar deutlich stärker als erwartet verbessert haben. Erstmals seit elf Monaten signalisieren sie zudem eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.

Am Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 0,06 Prozent auf 15 143,46 Punkte zu, obwohl er seit dem Jahresstart bereits um fast neun Prozent gestiegen ist. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstagnachmittag um 0,13 Prozent auf 28 494,22 Punkte hoch.

"Die ZEW-Konjunkturerwartungen legen die Rezession ad acta", kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein die Daten. Allerdings sei die deutsche Wirtschaft "noch nicht aus dem Schneider", da die Verbraucher weiterhin stark belastet seien und die Industrie nach der Abarbeitung der liegengebliebenen Bestellungen auf Löcher in den Auftragsbüchern blicke.

Von den durchwachsenen Daten zum Wirtschaftswachstum Chinas waren am Morgen keine klaren Impulse gekommen. So legte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal nach offiziellen Angaben coronabedingt nur um 2,9 Prozent zu. Das ist zwar mehr als von Experten erwartet, das Jahreswachstumsziel der Regierung wurde so aber deutlich verfehlt. Wirtschaftsdaten für Dezember zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen in China fielen unter dem Strich indes besser aus als befürchtet.

Unter den Einzelwerten standen vor allem Aktien aus der zweiten und dritten Reihe im Blick. So zählten Wacker Chemie mit plus 6,7 Prozent zu den Spitzentiteln im MDax. Auftrieb dürfte der neue Industrieplan der EU geben, mit dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Europas Wirtschaft zum Weltmarktführer für saubere Technologien und Innovationen machen will. Analyst Sebastian Satz von der britischen Bank Barclays hatte bereits vor einigen Tagen auf eine mögliche finanzielle Unterstützung der EU zur Rückverlagerung der Solar-Fertigung nach Europa hingewiesen.

Die Anteile des Modeanbieters Hugo Boss gaben indes trotz überraschend starker Quartalszahlen um 2,0 Prozent nach. Sie waren allerdings seit Anfang November sehr gut gelaufen und hatten erst in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit Mai 2019 erreicht.

Für United Internet ging es dagegen um 3,9 Prozent nach oben, denn es gibt Klarheit zum Börsengang der Cloud-Dienstleistungstochter Ionos. Diese will im ersten Quartal an die Börse gehen, wie sie am Morgen bekannt gab. Der Internetdienstleister und Telekomkonzern United Internet wird nach Abschluss eine Mehrheitsbeteiligung behalten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erhofft sich United Internet eine Ionos-Bewertung von bis zu fünf Milliarden Euro. Ionos erwirtschaftete 2021 einen Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Euro.

Außerhalb der Dax-Familie sprangen die Papiere des Online-Möbelhändlers Westwing nach starken Eckzahlen zum vierten Quartal um knapp 6 Prozent hoch.

Der Euro stieg und kostete am Nachmittag 1,0850 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0812 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 126,51 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,07 Prozent auf 138,02 Punkte./ck/jha/

- Von Claudia Müller, dpa-AFX -