FRANKFURT (dpa-AFX) - Die sich am Montag mit Gewinnen ankündigenden US-Börsen und Optimismus über mehrere deutsche Unternehmen haben dem Dax Auftrieb gegeben. Außerdem gehen die Anleger mehrheitlich davon aus, dass die US-Notenbank Fed diese Woche erst einmal eine Zinspause einlegen wird. Gleichwohl sei "die Wahrscheinlichkeit zunehmender Schwankungen diese Woche extrem hoch", warnt Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Abgesehen von den Zinsentscheiden der Fed, aber auch der Europäischen Zentralbank (EZB), dürfte das erwartete Auf und Ab wohl auch dem am Freitag anstehenden sogenannten Großen Verfall an den Terminbörsen geschuldet sein, der sich auch an den Aktienmärkten auswirkt.

Am Nachmittag stieg der deutsche Leitindex um 0,73 Prozent auf 16 066,15 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,26 Prozent auf 27 225,36 Zähler zu und auch europaweit wurden Gewinne verbucht.

Unternehmensseitig ging es im Dax vor allem für die Aktien von Adidas und Rheinmetall nach oben. Vom Analysehaus Bernstein auf "Outperform" hochgestuft, gewannen die Anteilsscheine des Sportartikelherstellers Adidas an der Spitze des Leitindex 4,8 Prozent. Rheinmetall stiegen an zweiter Stelle um 3,4 Prozent und profitierten von zuversichtlichen Aussagen des Vorstandschefs Armin Papperger über das Kurspotenzial der Aktien. Dieser nannte mittelfristig eine Bewertung von 17 Milliarden Euro realistisch, wie er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland in einem Interview am Samstag sagte. Aktuell wird der Rüstungskonzern und Autozulieferer an der Börse mit gut 10,5 Milliarden Euro bewertet.

Für die Anteilsscheine von Volkswagen ging es um 2,1 Prozent aufwärts. Händler verwiesen auf einen "Handelsblatt"-Artikel mit Details über einen Konzernumbau. Die Wirtschaftszeitung beruft sich in ihrem Bericht auf einen namentlich nicht genannten Topmanager. Vorstandschef Oliver Blume werde den Plan am Dienstag dem Aufsichtsrat vorlegen, hieß es außerdem.

Impulse für verschiedene Aktien unterhalb des Dax gaben Analystenkommentare und auch eine Satire-Sendung im Fernsehen. So zogen Hensoldt mit plus 4,6 Prozent unter die MDax-Spitzenreiter. Analyst Aymeric Poulain von Kepler Cheuvreux empfiehlt die Aktie des Rüstungselektronikherstellers nun zum Kauf. Die aus fundamentalen Gründen geschätzte Wachstumsaktie Hensoldt liege inzwischen knapp 25 Prozent unter ihrem Rekordhoch und habe die Hälfte der Gewinne aus ihrer vorherigen Aufwärtsbewegung eingebüßt, begründete er seine Überprüfung der Investmenteinschätzung.

ProSiebenSat.1 gewannen als Favorit im Index der mittelgroßen Werte 4,8 Prozent. Die Werbe-Einnahmen dürften sich im zweiten Halbjahr erholen und außerdem seien mögliche Kostensenkungen in den Marktschätzungen noch nicht eingearbeitet, schrieb Analyst Jerome Bodin von der Investmentbank Oddo BHF. Zudem sieht er erhebliches Wertpotenzial, falls es zu einer Fusion mit Sky Deutschland kommt. Daher hob Bodin die Aktie des Medienunternehmens auf "Outperform".

Für die Papiere von CTS Eventim dagegen ging es am MDax-Ende um 11,0 Prozent abwärts, der Gewinn seit Jahresbeginn ist damit auf rund sechs Prozent abgeschmolzen. Am Freitagabend hatte sich TV-Satiriker Jan Böhmermann in seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" unter anderem mit der Marktposition und Gebührenpolitik des Event-Vermarkters und Tickethändlers beschäftigt.

Der Euro bewegte sich kaum und wurde am Nachmittag mit 1,0771 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,0780 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Freitag auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 125,48 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,21 Prozent auf 134,40 Punkte./ck/jha/

- Von Claudia Müller, dpa-AFX -