FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine moderaten Vortagesverluste wettgemacht. Für größere Sprünge reichte es aber nicht. Die Marke von 16 000 Punkten bleibt schwer überwindbar.

Gestützt wurde die leicht positive Stimmung durch freundlich erwartete US-Börsen und Gespräche zwischen den USA und China. Inmitten großer Spannungen gab es zwischen hochrangigen Vertretern aus beiden Regierungen nach längerer Funkstille wieder ein Treffen. Laut dem Weißen Haus wurden "offene, sachliche und konstruktive Gespräche" geführt. Unsicherheitsfaktoren wie etwa die Diskussionen in den USA um die Anhebung der Schuldenobergrenze, Rezessionssorgen oder auch der US-Bankensektor bestehen zugleich aber fort.

Am Nachmittag stieg der deutsche Leitindex um 0,41 Prozent auf 15 900,61 Punkte, womit die Wochenbilanz nach vier freundlichen Wochen trotzdem leicht negativ wäre. Der MDax gewann am Freitagnachmittag 0,29 Prozent auf 27 327,61 Zähler. Europaweit wurden an den Börsen ebenfalls Gewinne verzeichnet.

Die Bewegungsarmut im Dax bleibe trotz allem weiterhin die "große Konstante" und die Handelsumsätze seien unterdurchschnittlich, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann. Die Hoffnung, dass die Berichtssaison neuen Schwung bringen könnte, habe sich nicht erfüllt, selbst wenn zumindest auch keine abnehmende Risikobereitschaft zu beobachten sei. Seit gut einem Monat schon bewegt sich das deutsche Börsenbarometer in einem Schwankungsbereich von rund 400 Punkten. Unterstützung gibt es knapp unterhalb von 15 700 Punkten. Auf der anderen Seite aber liegt die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten wie ein Deckel auf dem Weg zum Rekordhoch bei rund 16 290 Punkten.

Unternehmensseitig legte die Allianz-Aktie im Dax nach anfänglichen Verlusten um 0,9 Prozent zu. Die Quartalsbilanz des Versicherungskonzerns bot Stoff für Optimisten und Pessimisten. Die Zahlen "sind okay, aber nicht großartig", erklärte Analystin Claudia Gaspari von Barclays. Die Allianz habe im ersten Quartal vor allem von den gestiegenen Zinsen profitiert.

Für das RWE-Papier ging es dagegen nach einer positiven Analystenstudie von Goldman Sachs um 1,4 Prozent hoch. Spekulationen über ein knapp drei Milliarden Euro schweres Auftragsvolumen der Bundesregierung für Leopard-Panzer gaben der Aktie von Rheinmetall mit plus 1,9 Prozent Auftrieb. Ende des Monats könnte ein Auftrag über 18 Leopard 2 als Ersatz für die in die Ukraine geschickten Panzer genehmigt werden, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Im Gespräch sei zudem eine Option über 105 weitere Panzer.

Im MDax drehte der Anteilsschein von Nordex nach frühen Verlusten ins Plus und gewann 4,2 Prozent. Der Quartalsbericht des Windturbinen-Herstellers fiel indes Analysten zufolge enttäuschend aus, auch wenn die Neuaufträge laut Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies für eine bald wieder steigende Profitabilität sprächen. Zurzeit aber macht der hohe Bestand an alten Projekten Nordex zu schaffen. Die Branche leidet bereits seit vielen Monaten unter Lieferkettenproblemen und hohen Kosten und muss momentan viele unrentable Aufträge abarbeiten.

Roter Zahlen im ersten Quartal brockten im SDax der Aktie des Autozulieferers Vitesco ein Minus von 2,2 Prozent ein. Dic Asset war Schlusslicht mit minus 8,4 Prozent. Analyst Jochen Schmitt vom Bankhaus Metzler geht nicht davon aus, dass es Dic bis Ende 2023 gelingen wird, seinen Verschuldungsgrad im gewünschten Maß zu senken und stufte die Aktie ab.

Zahlreiche Aktien wurden außerdem ex Dividende gehandelt, so etwa auch die Dax-Konzerne BMW , Adidas , MTU und SAP .

Der Euro gab nach. Er wurde am Nachmittag mit 1,0890 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0930 Dollar festgesetzt.

m Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,30 Prozent am Vortag auf 2,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,25 Prozent auf 127,04 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,25 Prozent auf 136,26 Punkte./ck/mis

- Von Claudia Müller, dpa-AFX -