FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine große Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed am Vorabend hat den deutschen Leitindex Dax am Donnerstag ganz nahe an ein Rekordhoch herangeführt. Gegen Mittag stieg das Börsenbarometer um 1,4 Prozent auf 18.976 Zähler. Zur bisherigen Höchstmarke vom Monatsanfang bei 18.990 Punkten fehlen dem Dax nurmehr 14 Punkte.

Mit einer deutlichen Zinssenkung um gleich 0,5 Prozentpunkte hat nun auch die US-Notenbank Fed die Zinswende eingeläutet. Es ist die erste US-Zinssenkung seit mehr als vier Jahren. Fed-Chef Jerome Powell habe aber gleich klargestellt, dass dies nicht das "neue Tempo" auf dem Weg nach unten sei, kommentierte die Commerzbank . Die Fed habe lediglich ihren Spielraum genutzt, nachdem sie besonders lange abgewartet habe.

Die Fed signalisiert bis Jahresende weitere Senkungen um insgesamt 0,5 Prozentpunkte. Damit soll die Wirtschaft wieder angekurbelt werden und mit ihr die Beschäftigung, nachdem bis dato vor allem die Inflationsbekämpfung oberste Priorität hatte.

Auch an der Wall Street könnten neue Höchstmarken erreicht werden. Vorbörslich wurde der markbreite S&P 500 vom Broker IG bereits auf einem Rekordhoch indiziert und der Leitindex Dow Jones Industrial ganz nahe an einer weiteren Bestmarke.

Der MDax der 50 mittelgroßen Börsentitel gewann am Mittag 1,8 Prozent, er ist mit 26.259 Punkten aber noch weit entfernt von seiner Höchstmarke von vor drei Jahren bei 36.428 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,7 Prozent zu.

Aktien der Merck KGaA stiegen um 2,4 Prozent. Die Investmentbank Goldman Sachs hat die Bewertung der Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns mit "Buy" aufgenommen. Mit Sartorius legte eine weitere Aktie aus der Laborbranche um 2,9 Prozent zu.

Schlusslicht im Dax waren Deutsche Telekom mit minus 2,2 Prozent. Das französisch-deutsche Investmenthaus Oddo-BHF strich die Kaufempfehlung für die Aktie. Ein gekapptes Kaufvotum der Investmentbank Exane BNP Paribas hat für die Aktien der DHL Group ließ diese um 0,6 Prozent nachgeben.

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia will seine Tochter Deutsche Wohnen mittels eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags noch enger an sich binden. Das sorgte am Markt für Spekulationen über eine Abfindung für die Inhaber der rund 13 Prozent Aktien, die nicht Vonovia gehören. Deutsche Wohnen sprangen um 18 Prozent nach oben, Vonovia-Aktien verloren dagegen 1,5 Prozent./bek/men