FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nur geringfügig auf die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreisdaten reagiert. Der Dax notierte am Nachmittag 0,3 Prozent höher bei 16 153,15 Punkten.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt ebenfalls 0,3 Prozent auf 27 385,76 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es auch um 0,3 Prozent nach oben.

Die hohe Inflation in den USA fiel im Mai merklich. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,0 Prozent, im April hatte die Rate noch bei 4,9 Prozent gelegen. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 4,1 Prozent gerechnet.

Die Lage entspanne sich weiter, auch wenn es zu beachten gelte, dass die Inflationsraten vor allem wegen kräftiger Basiseffekte gesunken seien, kommentierte Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf. Vor allem der monatliche Anstieg der Kernrate von 0,4 Prozent könne die US-Notenbank nicht beruhigen. "Obwohl es auf den Vorstufen der preislichen Entwicklung Hinweise darauf gibt, dass die Kernteuerung im Verlauf des Jahres weiter nachgeben wird, bleibt das Risiko bestehen, dass die US-Notenbank im Sommer nochmals an der Zinsschraube dreht", so Umlauf.

Auch in Deutschland schwächte sich die Inflation weiter ab. Mit 6,1 Prozent sank die jährliche Teuerungsrate im Mai auf den niedrigsten Stand seit März 2022. Damit wurden die vorläufigen Angaben von vor zwei Wochen bestätigt.

Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland hellten sich im Juni etwas auf. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW stieg zum Vormonat auf minus 8,5 Punkte.

Im Umfeld teilweise erholter deutscher Internet-Werte fielen die Aktien von Zalando mit einem Kursaufschlag von 2,1 Prozent als Dax-Spitzenreiter auf. Mit einem Abschlag von rund einem Viertel sind die Papiere des Online-Modehändlers in diesem Jahr allerdings der mit Abstand schwächste Dax-Wert. Mit HelloFresh erholte sich auch ein anderer deutscher Internet-Wert, der in diesem Jahr auf eine dürftige Kursentwicklung zurückblickt. Beim Kochboxenlieferanten gab es am Dienstag einen Anstieg von 3,5 Prozent.

Die SAP-Aktien stiegen im Windschatten unerwartet guter Quartalszahlen des US-Rivalen Oracle auf den höchsten Stand seit November 2021 und notierten zuletzt 0,6 Prozent im Plus. Florierende Cloud-Services verhalfen dem US-Softwarekonzern im vergangenen Geschäftsquartal zu mehr Gewinn und Umsatz. Die gute Dynamik bei Oracle und ein großer Tech-Hype seien gute Voraussetzungen für SAP, kommentierte ein Börsianer am Morgen.

Die von Dürr angekündigte Übernahme von BBS Automation bescherte der Aktie des Anlagenbauers ein Kursplus von zuletzt 4,8 Prozent. Dürr will mit dem bis zu 480 Millionen Euro schweren Zukauf von BBS seinen Umsatz in der Automatisierungstechnik 2024 auf rund eine halbe Milliarde Euro mehr als verdoppeln. Die Übernahme sollte als positiver strategischer Schritt betrachtet werden, sagte ein Händler am Morgen. Der Preis scheine in Ordnung zu sein.

Die lange geplante Umbenennung der Shop Apotheke in Redcare Pharmacy wurde am Dienstag vollzogen. Die Titel des Online-Arzneimittelhändlers setzten ihren jüngsten Stabilisierungskurs mit einer Erholung um 4,4 Prozent fort, was auch mit Neuigkeiten zum Thema E-Rezept zu tun haben dürfte. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll es zum 1. Juli möglich sein, E-Rezepte in den Apotheken mit der Versichertenkarte abzurufen. Bis Ende Juli sollen schon 80 Prozent der Apotheken in Deutschland an das System angeschlossen sein.

Der Euro stieg über die Marke von 1,08 US-Dollar und wurde zuletzt mit 1,0822 Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,0765 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 125,41 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,12 Prozent auf 134,50 Punkte zu./edh/mis

- Von Eduard Holetic, dpa-AFX -