FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seinen Rekordlauf fortgesetzt. Der Schwung, den der deutsche Leitindex auf seinem Weg in Richtung 20.000 Punkte am Morgen noch hatte, ließ bis zur Mittagszeit aber spürbar nach. Am Markt wurde vor allem darauf verwiesen, dass die USA erwägen, im Interesse der nationalen Sicherheit den Verkauf modernster KI-Chips an bestimmte Länder zu begrenzen. Das belaste die Stimmung für die Aktien von KI-Liebling Nvidia oder auch von AMD und wirke sich auch auf die Börsenstimmung im Allgemeinen aus, sagte ein Händler.

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten hellten sich dagegen im Oktober etwas deutlicher als erwartet auf. In den drei Monaten zuvor war der ZEW-Indikator deutlich gefallen. Die Lageeinschätzung bleibe zwar weiterhin fast so schlecht wie in den tiefen Rezessionen von 2009 oder 2020, dennoch bietet "die ZEW-Umfrage diesmal keine Hiobsbotschaften", wie Deutschland-Chefvolkswirt Robin Winkler von der Deutschen Bank sagte.

Ansonsten blicken die Anleger bereits in Richtung der am Donnerstag anstehenden Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Aussicht auf üppig vorhandene Liquidität durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik sowohl in der Eurozone als auch in den USA hält die investierten Anleger laut dem Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets bei der Stange. Skeptiker indes seien so immer wieder neu gezwungen, "auf den fahrenden Zug aufzuspringen".

Der deutsche Leitindex gewann zur Mittagszeit 0,16 Prozent auf 19.539,12 Punkte. Am Morgen hatte er mit knapp 19.634 Zählern den bisher höchsten Stand in seiner Geschichte erklommen. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen zeigte sich zuletzt unverändert bei 26.895,19 Punkten, während der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, nachgab.

Bevor im weiteren Tagesverlauf die nächsten US-Banken mit Quartalszahlen auf der Agenda stehen, darunter das Schwergewicht Goldman Sachs , ging es für den deutschen Bankenprimus am Dax-Ende abwärts. Das Papier der Deutschen Bank litt mit einem Abschlag von 2,3 Prozent unter einer Aktienplatzierung. In einem beschleunigten Verfahren hatte Goldman einen 0,8-prozentigen Anteil des Finanzinstituts zu 16,01 Euro je Aktie für einen ungenannten Investor verkauft.

Beiersdorf verloren 0,9 Prozent. Der US-Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty warnte ähnlich wie seine Konkurrenten vor schwachen Kosmetikverkäufen, was die Aktie im nachbörslichen US-Handel deutlich belastet hatte.

Zalando , von der Baader Bank abgestuft von "Buy" auf "Add", gaben um 1,2 Prozent nach. Analyst Volker Bosse verwies auf die zwar guten vorläufigen Quartalszahlen des Online-Modehändlers, aber den zugleich auch starken Kursanstieg der Aktie seit Jahresbeginn.

Die Papiere des Zulieferers der Chipindustrie Aixtron profitierten mit plus 2,5 Prozent von Aussagen des Kunden Wolfspeed und machten damit Hoffnung auf eine bessere Auftragslage für das MDax-Unternehmen.

Im SDax brachen die Anteile des IT-Dienstleisters Nagarro nach gesenktem Umsatzziel für das Gesamtjahr unterdessen um etwas mehr als zehn Prozent ein./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---