FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Mittwoch im global schwachen Marktumfeld weiter von seinem jüngsten Rekord zurückgefallen. Bis zum Mittag dämmte der deutsche Leitindex sein Minus bei einem Stand von 18.647,62 Punkten aber auf 0,53 Prozent ein.

Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es noch um 0,76 Prozent auf 25.212,65 Zähler bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,9 Prozent.

Am Dienstag hatte der Dax schon früh einen weiteren Rekordstand erreicht, kurz vor der Marke von 19.000 Punkten aber abgedreht. Mit enttäuschenden Stimmungsdaten aus der amerikanischen Industrie und dem schwachen US-Börsenhandel setzten dann weitere Gewinnmitnahmen ein.

Vor allem die US-Technologiebörse Nasdaq erlitt wegen eines Kursrutsches bei Halbleiterwerten heftige Verluste. Die Aktien des Branchenriesen und KI-Vorzeigeunternehmens Nvidia sackten um knapp 10 Prozent ab. Das "Angstbarometer" Vix, das Kursschwankungen misst, zog hingegen an, und die Anleger steuerten in den als sicher geltenden Hafen der US-Staatsanleihen.

An den wichtigsten asiatischen Handelsplätzen dominierten zur Wochenmitte ebenfalls deutliche Abschläge. Vor allem der Kursrutsch des japanischen Nikkei 225 weckte Erinnerungen an den weltweiten Einbruch der Märkte Anfang August. Damals hatten sie sich aber schnell wieder berappelt und diese Verluste seitdem mehr als wettgemacht.

Der September gilt derweil als saisonal schwieriger Monat für die Aktienmärkte. Zudem steht in den USA am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht an, der wegweisend für die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed sein dürfte. Bis dahin sei mit einem erneuten Angriff des Dax auf die 19.000-Punkte-Marke kaum zu rechnen, schreiben die Experten der Landesbank Helaba.

Bereits an diesem Mittwoch standen in der Eurozone Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor auf der Agenda. Sie belegten für den August zwar dank Frankreich eine Aufhellung. Allerdings wurde eine vorangegangene Schätzung - entgegen der erwarteten Bestätigung - nach unten revidiert.

Später sollte die Aufmerksamkeit der Anleger Wirtschaftsdaten aus den USA gelten, heißt es bei der Helaba weiter. Dort werden Auftragsdaten der Industrie veröffentlicht. Erst nach dem Handelsende in Europa folgt dann der Fed-Konjunkturbericht ("Beige Book").

Die Aktien der Commerzbank rutschten am Mittwoch um 2 Prozent ab. Der Staat plant den Ausstieg aus dem Finanzhaus. In einem ersten Schritt will der Bund seine Beteiligung reduzieren, wie die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland mitteilte.

Im Zuge der amerikanischen Branchenschwäche ging es für Halbleitertitel bergab. Dax-Mitglied Infineon verlor 2,9 Prozent. Der im MDax gelistete Ausrüster Aixtron sank um 3,5 Prozent.

Dagegen zählten Immobilienwerte wie Vonovia im Dax und TAG sowie LEG im MDax zu den größten Gewinnern. Schwache Wirtschaftsdaten schüren seit einiger Zeit dies- wie jenseits des Atlantiks Wachstumssorgen. Im Gegenzug hoffen die Anleger zunehmend, dass die US-Notenbank Fed demnächst erstmals seit Jahren und die Europäische Zentralbank (EZB) ein weiteres Mal die Zinsen senken wird. Davon würde der zinssensible Immobiliensektor besonders stark profitieren.

Dank einer positiven Empfehlung der britischen Investmentbank Barclays erreichten die Papiere von Dax-Spitzenreiter Deutsche Börse ein Rekordhoch. Zuletzt gewannen sie 1,3 Prozent./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---