FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht reduziert der Dax am Freitag seinen bisherigen Wochenverlust. Am Markt wurde die Erholung vor allem auf starke Zahlen von Apple zurückgeführt, die am Vorabend nach Börsenschluss in den USA veröffentlicht worden waren. Mit den höher erwarteten Aktien des iPhone-Herstellers erholen sich auch die Indikationen für die US-Indizes etwas.

Der Dax legte mit diesem Rückenwind gegen Mittag um 0,74 Prozent auf 15 850,47 Punkte zu. Im Wochenverlauf war er zunächst knapp über die 16 000-Punkte-Marke geklettert, dann aber unter Druck geraten, wodurch sich aktuell noch ein Wochenminus von gut einem halben Prozent ergibt.

Ein für März vermeldeter Einbruch der Auftragseingänge in der Industrie war am Freitag für die breite Erholung der Märkte kein Hindernis. Der MDax stieg zu Wochenschluss um 0,98 Prozent auf 27 582,56 Zähler, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,25 Prozent zulegte.

Der Wochenabschluss hängt nun wohl vom US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag ab - dem letzten Wochen-Highlight nach den Leitzinsentscheidungen der Fed und der EZB. "Das Idealszenario für die Börsen ist aktuell sicherlich ein Arbeitsmarkt, der stabil ist, aber nicht boomt oder gar überhitzt", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Denn in diesem Szenario kann das nächste Meeting der Fed nach 10 Zinserhöhungen in Serie das erste Meeting ohne Anhebung werden."

Während aus den USA Apple überzeugte, gelang dies hierzulande Adidas . Nach Ansicht des Experten Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC war es ein ermutigendes Quartal des Sportartikelkonzerns, woraufhin die Aktien mit einem Anstieg um fast acht Prozent eine Rally in Gang setzten.

Nach Angaben von Experten übertraf der Umsatz von Adidas die Erwartungen. Das operative Ergebnis war außerdem weniger stark eingebrochen als befürchtet. Das Unternehmen betonte ferner, eine Entscheidung rücke näher, wie man mit den "Yeezy"-Produkten aus der gekündigten Kooperation mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West umgeht. Diese Entscheidung wird von Anlegern sehnsüchtig erwartet.

Bei SAF-Holland konnten sich die Anleger über einen Anstieg um fast sechs Prozent freuen. Der Nutzfahrzeugzulieferer wird nach dem Auftaktquartal etwas optimistischer für den Umsatz im Gesamtjahr. Am Markt hieß es, die Erwartungen hinsichtlich des Umsatzes und der Profitabilität seien im ersten Quartal übertroffen worden.

In vielen anderen Fällen konnten Quartalsberichte, an denen es eigentlich keine Kritik gab, den Kursen aber nicht helfen. Ein erhöhter Ausblick von Gea verpuffte, wie das Minus von 2,4 Prozent zeigt. Laut dem RBC-Experten Sebastian Kuenne waren höhere Ziele bereits der Konsens. Nach ordentlichen Zahlen zeigten außerdem Krones und SGL Schwäche mit Kursverlusten von bis zu zwei Prozent.

Bei der Software AG beschäftigt ein mögliches Bieterrennen weiter die Anleger. Nachdem es geheißen hatte, die Software AG unterstütze weiterhin das frisch auf 32 Euro erhöhte Angebot von Silver Lake, kam der Kurs des Softwarekonzerns um 5,5 Prozent auf 33,32 Euro zurück. Am Donnerstag war nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg bekannt geworden, dass der Finanzinvestor Bain Capital wohl 34 Euro bietet. Die Spekulationen hatten den Kurs am Vortag bis auf 35,88 Euro hochgetrieben.

Ein an Ostern bekannt gegebener Cyberangriff, der zuletzt schon den Kurs belastete, hat zudem für die Anleger von Evotec nochmals Nachwehen. Der Pharma-Wirkstoffforscher muss wegen nicht fristgerechter Veröffentlichung des testierten Geschäftsberichts überraschend den MDax verlassen. Um bis zu zehn Prozent sackte der Kurs ab, dies relativierte sich dann aber etwas auf zuletzt 3,6 Prozent. Ersetzt wird Evotec durch SMA Solar . Hier zog der Kurs um 4,7 Prozent an./tih/stk

- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX -