FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet von enttäuschenden Handelsdaten aus China hat der Dax zur Wochenmitte etwas nachgegeben. Gegen Mittag verlor der deutsche Leitindex 0,3 Prozent auf 15 937,93 Punkte. Der MDax stieg um 0,2 Prozent auf 27 141,60 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent abwärts.

Die unerwartet schwachen chinesischen Exporte zeigten einmal mehr, wie sehr die Weltwirtschaft aktuell schwächelt; die globalen Handelsvolumina seien so niedrig wie lange nicht, betonte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Im Mai sackten Chinas Ausfuhren um 7,5 Prozent ab, während sie im Vormonat noch um 8,5 Prozent gestiegen waren. Das überraschend deutliche Nachlassen des Außenhandels weckt neue Sorgen über die erhoffte konjunkturelle Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft.

Die Aktien von Rheinmetall stiegen um 0,3 Prozent. Der Rüstungskonzern will noch in diesem Sommer weitere Panzer sowie Flugabwehr-Munition an die Ukraine liefern. Vom Bundesverteidigungsministerium habe man einen Auftrag über 20 Schützenpanzer Marder bekommen, teilte das Unternehmen mit. Wie viel sie kosten, bleibt vage. Die Rede ist von einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Spitzenreiter im Dax waren die Aktien von Eon mit plus 2,2 Prozent. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, will den Netzbetreibern höhere Renditen auf ihre Investitionen einräumen. Der Eigenkapitalzins dafür steige 2024 von 5,07 auf 7,09 Prozent, sagte Müller dem "Handelsblatt" (Mittwoch).

Die Titel von Hugo Boss sprangen an der MDax-Spitze um 3,9 Prozent auf den höchsten Stand seit einem Monat nach oben. Die UBS sprach eine Empfehlung für die Anteilsscheine des Modekonzerns aus. "Hugo Boss ist wieder in Mode", titelte Analystin Susy Tibaldi. Zwar stecke die Trendwende des Modeherstellers noch in den Kinderschuhen, doch werde das Margenpotenzial übersehen.

Die Aktien von K+S legten aufgrund von Hoffnungen auf bald wieder steigende Kalidüngerpreise um 2,9 Prozent zu. Im bisherigen Jahresverlauf gehören die Anteilsscheine des Dünger- und Streusalz-Produzenten mit minus 16 Prozent aber immer noch zu den schwächsten Werten im MDax. Vor Wochenfrist hatten sie den tiefsten Stand seit mehr als 18 Monaten erreicht.

Die Papiere von Aurubis gewannen 3,4 Prozent. Die Baader Bank stufte die Titel des Kupferproduzenten von "Add" auf "Buy" hoch. Aurubis verdiene eine Bewertung über dem langfristigen Durchschnitt, schrieb Analyst Christian Obst. Auf dem anstehenden Kapitalmarkttag rechnet er mit näheren Angaben zu Wachstumsprojekten des Unternehmens.

Die Rally der Aktien von Morphosys kennt kein Halten: Die Papiere des Antikörperspezialisten gewannen weitere 11 Prozent und erklommen mit plus 125 Prozent Plus seit Jahresanfang das höchste Niveau seit Anfang 2022. Allerdings war bis Ende 2022 auch eine lange Talfahrt vorausgegangen. Morphosys profitiert davon, dass der Markt dem Krebsmittel Pelabresib Blockbuster-Potenzial zutraut, also einen Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar./edh/mis

- Von Eduard Holetic, dpa-AFX -