FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den deutlichen Vortagesgewinnen dürfte der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zunächst zumindest eine Verschnaufpause einlegen. Eine nachlassende US-Inflation hatte am Mittwoch auch deutsche Aktien angetrieben, doch die geldpolitischen Aussagen der Notenbank Fed bewegten am Vorabend an den US-Börsen letztlich nicht mehr groß. Damit geben die Vorgaben aus New York dem hiesigen Markt keine eindeutigen Impulse.

Eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax den Dax 0,3 Prozent tiefer auf 18 578 Punkte. Am Mittwoch war der Leitindex letztlich um 1,4 Prozent gestiegen und hatte die Verluste der vergangenen drei Handelstage fast wettgemacht. Am Dienstag hatte das wichtigste deutsche Börsenbarometer noch ein Fünfwochentief markiert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Donnerstag mit einem Minus von 0,3 Prozent erwartet.

Auch wenn die US-Verbraucherpreise im Mai etwas weniger stark gestiegen sind als erwartet, hält die amerikanische Notenbank an ihrer Hochzinspolitik fest und deutet für dieses Jahr nur eine Zinssenkung an. So lautet das Fazit des "Super-Mittwoch" mit vielen wichtigen Entscheidungen. "Die Fed äußerte sich vorsichtig, trotz der sich abkühlenden Inflation", kommentierten die Experten der UBS. In den USA gab es daher nur deutliche Kursgewinne im Technologiesektor, der mit der KI-Fantasie für große Technologieunternehmen von anderer Seite angetrieben wurde.

"Auch der Dax kann mit dem Tempo der US-Techs nicht Schritt halten", schrieb Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Zusätzlich zur niedrigeren Technologie-Quote belaste weiterhin die Unsicherheit vor der französischen Neuwahl die Börsen der Eurozone. Kurze Ausbrüche aus der Seitwärtsspanne, die beim Dax seit einem Monat gilt, waren zuletzt stets nach unten erfolgt.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Rheinmetall einen Blick wert sein. Der italienische Rüstungskonzern Leonardo peile nach gescheiterten anderweitigen Verhandlungen nun ein Panzerbündnis mit den Düsseldorfern an, berichtet die "Börsen-Zeitung". Die Rheinmetall-Papiere stiegen im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs zuletzt um 0,1 Prozent.

Für die Anteilsscheine von Fraport ging es auf Tradegate um 0,1 Prozent nach oben. Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen hatte im Mai weiter angezogen. Die Passagierzahlen liegen allerdings noch fast zwölf Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie im Mai 2019.

Die Titel der Lufthansa verbilligten sich auf Tradegate um 1,0 Prozent. Die US-Bank JPMorgan senkte ihr Kursziel von 5,70 auf 5,60 Euro und beließ die Aktie auf "Underweight". Seiner Skepsis für die Ergebnisse zum zweiten Quartal verlieh Analyst Harry Gowers zudem mit dem Status "Negative Catalyst Watch" Ausdruck. Der Experte kappte seine Schätzungen und sprach von einer ungünstigen Preis- und Kostenentwicklung der Fluggesellschaft./edh/mis