FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den Dax zeichnen sich am Donnerstag weitere Kursgewinne ab. Auch dank guter Vorgaben der Übersee-Börsen signalisierte der X-Dax knapp eine Stunde vor Handelsbeginn ein Plus von 0,6 Prozent auf 15 593 Punkte. Damit könnte der deutsche Leitindex erneut einen Ausbruchsversuch aus der jüngsten Handelsspanne wagen, der vor einer Woche mit einem Anstieg bis auf 15 658 Punkten und anschließendem Rückfall noch misslungen war. Dieses Zwölfmonatshoch rückt nun wieder in den Fokus.

Der EuroStoxx 50 wurde am Donnerstagmorgen knapp ein halbes Prozent höher erwartet.

"Es ist und bleibt erstaunlich, wie sehr der Aktienmarkt den steigenden Zinsen trotzt", kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Allerdings münde das Vertrauen der Anleger bereits in eine ungesunde Gier, wie der aktuelle Stand des vielbeachteten Fear & Greed Index zeige. Zudem hätten dem Dax bisher die überzeugten Käufer gefehlt, um aus der derzeitigen Handelsspanne auszubrechen - dies zeigten die vortags unterdurchschnittlichen Börsenumsätze. Nun stünden die US-Erzeugerpreise im Fokus.

Optimistischer als Altmann ist Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Er sieht den Dax dank starker US-Konjunkturdaten bereits auf dem Weg zur 16 000-Punkte-Marke, womit neue Rekordhochs nur eine Frage der Zeit seien. Seinen bisher höchsten Stand hatte der deutsche Leitindex im November 2021 bei 16 290 Punkten markiert. Die US-Notenbank Fed werde zwar die Zinsen weiter anheben, räumte Stanzl ein. Doch spätestens bei 5,5 Prozent sollte beim Leitzins das Ende der Fahnenstange erreicht sein.

Nach einem schwächeren Start war es in New York vortags nach dem europäischen Handelsende ins Plus gegangen, vor allem für Technologiewerte. Auch in Asien prägten am Morgen die Gewinner den Trend. Aktuell stellten sich die Anleger ständig neue Fragen, mit selbstverständlich stets unterschiedlichen Antworten, schrieb Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management mit Blick auf die abweichende Bewertung von Wirtschaftsdaten. Tags zuvor seien starke US-Einzelhandelsdaten im Januar letztlich als saisonaler Effekt abgehakt worden.

Am deutschen Markt gilt die Aufmerksamkeit der Anleger am Donnerstag zunächst Unternehmenszahlen. Der Flugzeugbauer Airbus übertraf mit seinen Jahreszahlen die Erwartungen, was die Aktien vorbörslich steigen ließ. Dagegen lägen die Ziele für 2023 wie schon befürchtet darunter, schrieb ein Händler. Airbus verschiebt den Ausbau seiner Mittelstreckenjet-Produktion angesichts der Probleme in den Lieferketten weiter nach hinten.

Den Ausblick der Commerzbank im Rahmen endgültiger Jahreszahlen wertete ein Börsianer in einer ersten Einschätzung als zuversichtlich. Die Frankfurter wollen nach dem höchsten Gewinn seit mehr als zehn Jahren das Ergebnis 2023 weiter steigern. Vorbörslich legten die Aktien um bis zu knapp anderthalb Prozent zu.

Aus dem Nebenwerte-Index SDax berichtete der Nutzfahrzeug-Zulieferer Jost Werke über die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr.

Der Indexnachbar Nordex gab indes eine Sachkapitalerhöhung bekannt. Zur Zeichnung und Übernahme der neuen Aktien sei ausschließlich der spanische Großaktionär Acciona zugelassen, der derzeit knapp 41 Prozent des Grundkapitals am Windkraftanlagenbauer hält. Für die Nordex-Aktien ging es um fast zwei Prozent bergab.

Der Labordienstleister Synlab könnte derweil unter einer Abstufung leiden. Das Analysehaus Jefferies strich seine Kaufempfehlung für die Aktie und schraubte das Kursziel deutlich nach unten. Experte James Vane-Tempest zeigte sich vom deutlich reduzierten Margenziel im Rahmen der jüngst berichteten Jahreszahlen negativ überrascht, da es schon mit den Resultaten für das dritte Quartal 2022 einen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben habe./gl/mis