FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch am Vortag versucht sich der Dax am Donnerstag zu stabilisieren. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als Indikator einen nahezu unveränderten Start mit minus 0,03 Prozent auf 15 838 Punkte. Auch das Eurozone-Leitbarometer EuroStoxx 50 dürfte zunächst auf der Stelle treten.

Am vergangenen Freitag hatte der Dax mit 16 331 Punkten noch ein Rekordhoch erreicht, rutschte inzwischen aber um fast 500 Punkte ab. Hauptgrund ist der sich hinziehende US-Schuldenstreit, der die Anleger Nerven kostet.

So gibt es nach den Worten des republikanischen Verhandlungsführers Kevin McCarthy noch immer reichlich Diskussionsbedarf. Dabei rückt der Zahlungsausfall immer näher. Nach Prognosen des Finanzministeriums droht er der US-Regierung ab Anfang Juni, wenn keine Einigung erzielt und die Schuldenobergrenze nicht erhöht wird. Der Streit bedroht auch die Kreditwürdigkeit der USA in immer stärkerem Maß. Die Ratingagentur Fitch signalisierte bereits eine mögliche Herabstufung der Bonität der größten Volkswirtschaft der Welt.

Die schwachen Börsen am Vortag seien ein klarer Ausdruck der Sorgen der Marktteilnehmer, dass die Politiker in den USA es inzwischen übertreiben und zu sehr mit dem Feuer spielen könnten, kommentierte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.

Im Dax hat sich das Bild technisch nun auch etwas eingetrübt mit dem Rutsch unter die 21-Tage-Linie. Bei 15 662 Punkten wartet das Zwischentief von Anfang Mai und bei aktuell 15 636 Punkten die 50-Tage-Linie.

Technologiewerte bekommen am Donnerstag Auftrieb von starken Zahlen des Chipkonzerns Nvidia aus den USA. Nvidia profitiert stark vom Boom bei Künstlicher Intelligenz. Der Grafikkarten-Spezialist übertraf mit seiner Umsatzprognose die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten um rund 50 Prozent. Die Nvidia-Aktien sprangen im nachbörslichen US-Handel bereits um fast ein Viertel hoch.

Am deutschen Markt gibt dies den tags zuvor sehr schwachen Papieren von Infineon wieder etwas Auftrieb, sie verteuerten sich im vorbörslichen Handel auf Tradegate um 2,3 Prozent zum Xetra-Schluss. Siltronic legten ebenfalls zu.

Gegen Mittag rückt dann noch eine Investorenveranstaltung des Medizinkonzerns Fresenius zur Tochter Kabi in den Blick./ajx/mis