FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Dienstag einen neuerlichen Erholungsversuch starten. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Beginn des Haupthandels ein Plus von 0,74 Prozent auf 12 319 Punkte. Zum Wochenauftakt war eine Stabilisierung noch missglückt, nachdem das Börsenbarometer vor dem Wochenende noch auf seinem niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren angekommen war. Der EuroStoxx 50 , der am Vortag neue Tiefs markiert hatte, wird am Dienstagmorgen mit 0,66 Prozent fester erwartet.

Als ein Zeichen für einen nachhaltigen Aufschwung werten das Börsianer aber nicht und wollen deshalb keine Entwarnung geben. Der Markt krankt aktuell am mangelnden Kaufwillen der Anleger. Die Marktteilnehmer seien "hochgradig nervös", umreißt Börsenbeobachter Thomas Altmann von QC Partners die Stimmung. Im Spannungsfeld aus steigenden Zinsen, hoher Inflation und Konjunktursorgen wagen viele nicht, ein größeres Wagnis einzugehen. "Es sind weiterhin wenige, die sich trauen, im aktuellen Marktumfeld voll von wirtschaftlichen und politischen Risiken zu kaufen", so Altmann.

Generell wird deshalb befürchtet, dass die 12 000er-Marke für den Dax zum nächsten Fixpunkt werden könnte. Am Vortag hatte der Leitindex aber sein tiefstes Niveau vom Freitag gehalten, erwähnten einige Marktbeobachter leicht positiv. Dem Zweijahrestief von knapp 12 181 Punkten hatte er sich bis auf wenige Punkte genähert, sich dann aber stabilisiert. Damit könnte in diesem Bereich eine neue Unterstützungslinie entstehen.

Derweil richten sich am neuen Handelstag auf Konjunkturseite die Blicke auf Daten vorrangig aus den USA. Bei den Unternehmen haben die Anleger Bilanzen aus den hinteren Börsenreihen zu verarbeiten: Der Saatguthersteller KWS Saat etwa will im neuen Jahr seine Profitabilität bei weiter anziehenden Erlöse steigern. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen aus dem Kleinwerteindex SDax trotz eines Umsatzplus eine rückläufige Marge erzielt.

Licht und Schatten gibt es auch bei Verbio . Der Biokraftstoffhersteller hat dank des günstigen Umfelds im vergangenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielt und dabei die eigenen - schrittweise angehobenen - Prognosen erfüllt. Bereits vor dem Wochenende hatte der Vorstand zwar einen Gewinnrückgang für das seit Juli laufende neue Geschäftsjahr in Aussicht gestellt, am Markt wurde allerdings bislang mit weniger gerechnet.

Daneben könnten noch einige Analystenstudien bewegen. Hugo Boss etwa gerieten vorbörslich unter Druck, da die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Anteilsscheine am Modekonzern gestrichen hat. Beim Sportartikelhersteller Adidas senkten die Experten von Goldman Sachs wegen des sich eintrübenden Konsumumfelds den Daumen und zogen ihr Kaufvotum zurück./tav/zb