FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts des fortgesetzten geldpolitischen Straffungskurses der US-Notenbank Fed zeichnet sich am Donnerstag im Dax ein moderater Rückschlag ab. Fed-Chef Jerome Powell machte am Vorabend jenen einen Strich durch die Rechnung, die angesichts der Turbulenzen bei einigen US-Regionalbanken auf ein jähes Ende der Zinserhöhungen oder sogar baldige Zinssenkungen gehofft hatten. Zudem sprach sich US-Finanzministerin Janet Yellen gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems aus.

Knapp eine Stunde vor dem Handelsauftakt signalisierte der X-Dax für den Dax ein Minus von 0,3 Prozent auf 15 176 Zähler. Tags zuvor war der Leitindex zeitweise noch bis auf fast 15 300 Punkte gestiegen, letztlich aber nicht nachhaltig über seine 50- und 21-Tage-Linien hinausgekommen. Diese kurz- bis mittelfristigen Trendindikatoren sorgen im Chart nun für Widerstand. Auch der EuroStoxx 50 wird am Donnerstag etwas schwächer erwartet.

Am Vorabend hatten die US-Börsen spät unter den geldpolitischen Erkenntnissen gelitten. Die Fed sei zunächst resolut bei ihrer Inflationsbekämpfung geblieben, hieß es bei der Commerzbank. Wie erwartet hatte sie den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Außerdem wurde signalisiert, dass für dieses Jahr noch ein weiterer Zinsschritt ansteht. Am Donnerstag könnte ein solcher von der Schweizerischen Nationalbank und der Bank von England kommen.

Als Belastung im New Yorker Handel hinzu kamen die Äußerungen von Yellen. Während einer Anhörung vor einem Unterausschuss des Senats sagte diese, dass eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems kein Thema sei. Laut der Commerzbank gefiel es den Anlegern in New York nicht, dass den Märkten damit in der Bankenkrise kein "Blankoscheck" ausgestellt wurde. In Deutschland gaben die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank vorbörslich mit bis zu einem Prozent nach.

Am Donnerstag rücken nun aus den Reihen der Dax-Indizes zahlreiche Unternehmenszahlen in den Blick. Der Dax-Konzern Heidelberg Materials will seine Dividende für 2022 auf 2,60 Euro je Aktie erhöhen - eine Summe leicht über den Markterwartungen.

Aus dem Kreis der Nebenwerte gab es am Morgen Resultate von der Hornbach Holding , Nemetschek , Vitesco , CTS Eventim , Befesa , Scout24 sowie Indus Holding , Zeal Netwerk und PVA Tepla . Von vielen dieser Unternehmen waren zuvor aber schon Eckdaten bekannt.

Siltronic wurden vorbörslich mit minus 1,7 Prozent belastet von einer Jefferies-Analystenabstufung. Analyst Constantin Hesse sieht zwar nicht viel Kursrisiko, für Kursgewinne mangelt es laut ihm aber in den kommenden Monaten an Impulsen. Die Nachfrage auf den Endmärkten bleibe verhalten./tih/mis