FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Wochenstart dürfte sich die Erholung am deutschen Aktienmarkt am Dienstag mit kaum vermindertem Tempo fortsetzen. Positive Impulse sollte dabei die Bank of England liefern, die Berichten zufolge den Verkauf von Staatsanleihen nach hinten verschieben will. Damit wolle die Zentralbank auf der Insel den Staatsanleihenmarkt zur Ruhe kommen lassen, anstatt ihn mit Verkäufen zusätzlich zu belasten, hieß es.

Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stieg rund eine Stunde vor dem Xetra-Handelsstart um rund 1,1 Prozent auf 12 785 Punkte. Damit steuert das Börsenbarometer auf dem höchsten Niveau seit vier Wochen auf die 50-Tage-Linie bei aktuell 12 867 Punkten zu. Sie gilt als Gradmesser für den mittelfristigen Trend. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Dienstagmorgen mit einem ähnlich starken Plus erwartet.

Die Anleger dürften zudem auf das einzige nennenswerte Konjunkturdatum achten, das heute in Europa veröffentlicht wird: die ZEW-Konjunkturerwartungen für Oktober. Erwartet wird, dass der ZEW-Index unter das Rekordtief vom Dezember 1992 von -62,2 Punkten auf ein Rekordtief von -66,6 Zählern fällt.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von RWE und Eon von der Nachricht profitieren, dass die verbleibenden drei deutschen Atomkraftwerke bis maximal Mitte April kommenden Jahres weiterlaufen können. Das hat Kanzler Olaf Scholz entschieden. Die RWE-Papiere stiegen vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag um 1,3 Prozent. Jene von Eon verteuerten sich um 1,6 Prozent.

Die Anteilsscheine von Pfeiffer Vacuum legten auf Tradegate um 5,2 Prozent zu. Der Vakuumpumpen-Hersteller blickt nach rekordhaltigen neun Monaten optimistischer auf 2022. Beim Umsatz sei mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf nun mit einem Umsatz zwischen 860 und 880 Millionen Euro zu rechnen. Dies liegt über der bisherigen Durchschnittsprognose von Analysten von 830 Millionen Euro.

Nachdem die Aktien der Lufthansa bereits am späten Montagnachmittag vom verdoppelten Gewinnziel der Airline für 2022 profitiert hatten, könnte es mit den Titeln am Dienstag weiter aufwärtsgehen. Auf Tradegate legten sie zuletzt um 1,5 Prozent zu. Tags zuvor waren sie kurz vor Handelsschluss um mehr als 3 Prozent gestiegen und hatten den höchsten Stand seit Mitte August erreicht. Am Ende stand jedoch "nur noch" ein Plus von 1,6 Prozent zu Buche./edh/stk