FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Gewinnmitnahmen vom Freitag wird am Montag bei deutschen Aktien wieder vorsichtig zugegriffen. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex Dax ein Plus von 0,4 Prozent auf 18.789 Punkte. Auch das Eurozonen-Pendant EuroStoxx wird im Plus erwartet.

Nach der am Mittwoch eingeläuteten Zinswende in den USA war der Dax am Donnerstag erstmals über die 19.000-Punkte-Marke geklettert, bevor das Wochenplus dann zu Wochenschluss noch auf wenige Punkte zusammenschmolz. Trotz der neuen Bestmarke von 19.044 Punkten ist der Dax also zunächst an der Hürde aus den Zwischenhochs vom Mai und September gescheitert. Er konnte sich aber über der 21-Tage-Linie halten, die bei 18.653 Punkten verläuft und ein beliebter kurzfristiger Indikator ist.

Laut dem technischen Analysten Christoph Geyer gibt die Saisonalität auch für die kommenden beiden Wochen noch keine Entwarnung. Prinzipiell sollten die Anleger aber bereits an die Jahresendrally denken, die regelmäßig weit vorher beginne. Der Experte Thomas Altmann von QC Partners jedoch glaubt, dass es angesichts anhaltend schlechter Nachrichten aus Unternehmen und Wirtschaft nicht einfach wird, oberhalb von 19.000 Punkten noch überzeugte Käufer anzulocken.

Während der Dax Rekorde schreibt, weisen die Experten der Helaba am Montag darauf hin, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht in einer guten Situation befindet. Ins Blickfeld rücken daher vorläufige Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone, deren Vorgaben mit vorherigen Stimmungsumfragen aber negativ seien. "Vor diesem Hintergrund sollten die Erwartungen für die PMIs nicht zu hochgesteckt werden", warnten die Helaba-Experten. Dies würde aber dann die Europäische Zentralbank (EZB) darin bestärkten, die geldpolitischen Zügel weiter zu lockern.

Unternehmensseitig macht am Montag erneut die Commerzbank die Schlagzeilen, weil die Aktie im Mittelpunkt eines Übernahmekarussells sitzt. Vorbörslich sank der Kurs im Tradegate-Handel um 3,5 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass Deutschland nach dem überraschenden Einstieg der italienischen Großbank Unicredit vorerst keine weiteren Aktien an dem Frankfurter Bankhaus verkaufen will.

Den Beschluss des zuständigen Lenkungsausschusses teilte die Finanzagentur des Bundes mit. Die Strategie der Bank sei auf Eigenständigkeit ausgerichtet und dies begleite der Bund bis auf Weiteres, in dem er seine Beteiligung aufrechterhalte. Wie die "Financial Times" am Montag berichtet, warnt die Commerzbank davor, dass ein Zusammenschluss eine Bedrohung für die Geschäfte der Bank in Deutschland sei.

In der zweiten und dritten Börsenliga werden derweil Index-Umbesetzungen wirksam. Der auf die Immobilienbranche ausgerichtete Finanzdienstleister Hypoport und der Gerresheimer-Konkurrent Schott Pharma steigen in den MDax auf, während der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis und der Wirkstoff-Forscher Evotec in den SDax absteigen.

Im SDax kehrt außerdem der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilienkonzern Deutsche Euroshop zurück und nimmt dort den Platz des kriselnden Agrarhändlers Baywa ein. Im Leitindex Dax bleibt unterdessen alles beim Alten./tih/zb