FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Dax zeichnen sich am Tag der Deutschen Einheit weitere Verluste ab. Vor einigen Tagen waren noch die 20.000 Punkte und weitere Rekorde im Gespräch, doch am Donnerstag steuert der Leitindex auf einen möglichen Test der Marke von 19.000 Punkten zu. Der X-Dax signalisierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,6 Prozent auf 19.057 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird auch schwach erwartet.

Laut der UBS bleiben die Marktbedingungen zum Beginn des Schlussquartals geprägt von Spannungen im Nahen Osten, gemischten Wirtschaftsdaten und dem engen Wahlkampf um die US-Präsidentschaft. Der Dax steuert auf den vierten Verlusttag in Folge zu.

Die UBS-Experten verwiesen als Barometer der größer gewordenen Unsicherheit auf zuletzt anziehende Volatilitätsindizes. Ihrer Einschätzung nach dürfte dies vorerst so bleiben, denn die Einflussfaktoren dürften sich so schnell nicht auflösen. Ratsam seien daher Absicherungsstrategien, aber keine größeren Portfolioanpassungen. Auch nach dem ungewöhnlich starken September bleiben sie davon überzeugt, dass das Umfeld für Aktien grundsätzlich positiv ist.

Der Feiertag dürfte sich am Donnerstag nach Einschätzung von Thomas Altmann kaum bemerkbar machen, denn für gewöhnlich sei das Handelsvolumen kaum niedriger.

Entscheidend für den Dax bleibt laut Altmann weiterhin die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten. "Trotz der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten haben bisher nur ganz wenige dem Dax den Rücken gekehrt", so der Experte. Die Masse bleibe investiert und "möchte bei der Reise in Richtung 20.000 auf jeden Fall dabei sein".

Bei Vonovia bewegt vorbörslich kaum, dass der Immobilienkonzern erneut Immobilienprojekte verkauft hat und damit einen Milliardenerlös erzielt. Angekündigt wurde außerdem, dass mit dem Investor Apollo eine Gesellschaft gegründet wird, die Anteile der Tochter Deutsche Wohnen halten soll. Der Vorstand rechnet in der Summe spätestens in der ersten Hälfte des neuen Jahres mit einem Zufluss in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro.

Mit 1,5 Prozent belastet zeigt sich im Tradegate-Handel das Dax-Schwergewicht SAP wegen der Meldung, dass die US-Staatsanwälte ihre Ermittlungen wegen möglicher Preisabsprachen zwischen dem deutschen Softwarehersteller und dem Wiederverkäufer Carahsoft ausweiten. Dies geht aus Gerichtsakten hervor.

Ansonsten rücken Analystenstudien in den Mittelpunkt, darunter eine von Barclays. Die britische Bank gibt ihre generell negative Haltung zum Autosektor auf. Mit einer BMW -Hochstufung und Mercedes -Abstufung auf jeweils neutrale Einschätzungen wird die Haltung zu deutschen Premium-Herstellern angeglichen. Abstufungen gibt es noch für die VW-Beteiligungsgesellschaft Porsche SE und die Opel-Mutter Stellantis .

Negativer blickt JPMorgan auf die Aktien von K+S , die vorbörslich um mehr als drei Prozent sanken. Expertin Angelina Glazova ist mittelfristig skeptischer für den globalen Kalidünger-Markt und sieht kaum Spielraum für die Preise. Bei den Kasselern rechnet sie nur mit einer nahezu stabilen Entwicklung des operativen Ergebnisses bis 2026. Auch Preisanstiege für profitablere Spezialdünger von K+S für den europäischen Markt erschienen zunächst unwahrscheinlich.

Die Blicke auf sich zieht am Feiertag auch ein Börsengang: Das bislang zum SDax -Unternehmen Eckert & Ziegler gehörende Unternehmen Pentixapharm hat den Preis für seine Aktien mit 5,10 Euro in der unteren Hälfte der angekündigten Spanne festgelegt. Auch die Eckert-Aktien könnten damit in den Fokus rücken./tih/jha/