FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sieht es am Mittwoch nach einer Hängepartie aus. Es fehlt an richtungsweisenden Impulsen seitens der US-Börsen und von Unternehmen. Auch der Datenkalender ist erneut dünn, sodass allenfalls Redebeiträge von US-Notenbankern Interesse auf sich ziehen könnten.

Am Abend steht das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed von Ende Juli auf der Agenda. "Die Sitzung hatte seinerzeit zu verstärkten Zinssenkungserwartungen beigetragen, weil nicht nur auf Inflationsrisiken verwiesen wurde, sondern auch auf die Risiken für den Arbeitsmarkt", erinnerten die Experten der Helaba.

Der X-Dax signalisierte rund eine Stunde vor dem Börsenstart ein kleines Minus für den deutschen Leitindex Dax von 0,02 Prozent auf 18.354 Punkte. Am Vortag hatte er seine zehntägige Gewinnsträhne zwar mit moderaten Abschlägen beendet, ernsthafte Gewinnmitnahmen gab es aber nicht. Viele Anleger scheinen zunehmend vorsichtiger zu werden, denn seit dem Kursrutsch Anfang August ist der Dax bereits wieder um mehr als acht Prozent gestiegen. In der Spitze hatte er knapp 1.500 Punkte wett gemacht und so fehlten ihm zum Niveau von Ende Juli nur noch wenige Punkte.

Marktexperten erwarten erst zum Ende der Woche hin wieder mehr Bewegung an den Aktienmärkten, denn dann wird sich im Rahmen des jährlichen Notenbanker-Treffens in Jackson Hole auch US-Notenbankchef Jerome Powell äußern. "Powell könnte enttäuschen, wenn er die Argumente für eine kurzfristige Zinssenkung nicht weiter verstärkt", befürchtet Anlagestrategin Naomi Fink von Nikko Asset Management.

Zudem gibt es nach wie vor einige Marktteilnehmer, die im September nicht nur auf eine Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkte setzen, sondern - wie die Helaba-Experten schreiben - auf einen "großen Lockerungsschritt" um gleich 0,5 Punkte. Die Wahrscheinlichkeit dafür sehen sie angesichts der recht uneinheitlichen US-Konjunkturdaten als sehr gering an.

Unternehmensseitig dürfte es ruhig bleiben. In den Blick könnten allenfalls die Aktien des Nivea-Konzerns Beiersdorf sowie des Autozulieferers Continental rücken.

Beiersdorf könnte wegen des US-Kosmetikherstellers Coty im Fokus stehen, denn dieser enttäuschte mit seinem Umsatz im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen. Zudem sieht das Coty-Management den US-Kosmetikmarkt unter Druck, einerseits wegen Lagerbeständen und andererseits wegen der Verbraucher, deren Geldbeutel nicht mehr so locker sitzt. "Das passt auch zu den jüngsten Aussagen der Konkurrentin Estee Lauder" , sagte ein Händler. Vorbörslich, auf der Handelsplattform Tradegate, bewegte sich die Beiersdorf-Aktie allerdings wenig.

Conti könnten nach einem Bericht des "Handelsblatts" Beachtung finden, der sich mit den Gesamtkosten für die juristischen Ermittlungen im Dieselskandal beschäftigt. Diese beliefen sich auf rund 150 Millionen Euro für Conti und könnten informierten Quellen aus dem Aufsichtsrat zufolge sogar noch höher sein, heißt es in dem Artikel. Den Kurs bewegte das vorbörslich aber kaum./ck/jha/