FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Konsolidierung dürften die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag dank ermutigender Signale aus Übersee wieder mehr ins Risiko gehen. Mit SAP und Sartorius warteten am Morgen zwei Dax-Konzerne mit Details zu ihrer jüngsten Geschäftsentwicklung auf.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsauftakt am Mittwoch signalisiert der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Plus von rund 0,6 Prozent auf 15 168 Punkte. Damit rückt der vor einer Woche bei 15 269 Punkten erreichte Höchststand seit Februar 2022 wieder in den Fokus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird rund 0,5 Prozent höher erwartet.

Die Vorgaben aus den USA und Asien sind klar positiv: Mit einem starken Handelsende hatte es der Dow Jones Industrial am Vorabend minimal ins Plus geschafft. Die Technologiewerte an der Nasdaq holten deutliche Verluste immerhin großteils auf. Die Tesla-Papiere kletterten nachbörslich nach Geschäftszahlen des Elektroautobauers um fast 6 Prozent. In Hongkong gab es am Morgen dann deutliche Kursgewinne, allerdings holte die Börse die anderswo jüngst gute Entwicklung an ihrem ersten Handelstag in der laufenden Woche erst einmal nach. Konsumausgaben und Tourismusdaten zeigten, dass die Erholung Fahrt aufnehme, hieß es.

Unterdessen kommt auch hierzulande die Berichtssaison langsam voran. Der Softwarehersteller SAP erreichte mit einem ordentlichen Schlussquartal im Tagesgeschäft seine Jahresziele. Im vierten Quartal trafen die Walldorfer die Erwartungen von Analysten. Für 2023 setzte sich SAP vorsichtige Finanzziele und liegt beim Umsatzausblick eher am unteren Ende der Analystenerwartungen. Beim operativen Ergebnis liegen die Schätzungen im Schnitt in der vom Konzern anvisierten Spanne.

Mit dem angekündigten Abbau von 3000 Stellen reiht sich SAP derweil in die jüngste Entlassungswelle in der weltweiten Technologiebranche ein. Das Unternehmen will damit die jährlichen Kosten um 350 Millionen Euro senken. Zudem denkt der Vorstand über einen Verkauf seiner US-Tochter Qualtrics nach. SAP hatte Qualtrics 2018 für 8 Milliarden US-Dollar übernommen, derzeit wird das Unternehmen an der Börse mit 6,6 Milliarden Dollar bewertet. SAP besitzt derzeit 71 Prozent der Anteile. Der Strauß an Nachrichten sorgte dafür, dass die SAP-Aktien vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss zunächst stabil blieb.

Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius stellt sich nach einem weiteren starken Jahr mit deutlichem Umsatz- und Ergebniszuwachs auf ein gedrosseltes Tempo ein. Für 2023 peilt das Dax-Unternehmen einen Umsatzanstieg auf Basis konstanter Währungen im unteren einstelligen Bereich an. 2022 war der Erlös vorläufigen Berechnungen zufolge nominal um 21 Prozent gestiegen, wechselkursbereinigt war dies ein Plus von 15 Prozent. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) kletterte um ein Fünftel. Die Sartorius-Papiere stiegen auf Tradegate zuletzt um 0,6 Prozent.

Der Immobilienkonzern Dic Asset erreichte seine Ergebnisziele im vergangenen Jahr. Der operative Gewinn, gemessen an der in der Immobilienbranche etablierten Kenngröße Funds from Operations (FFO), lag aber nur am unteren Ende der ausgegebenen Spanne. Seinen Aktionären will Dic Assets eine Dividende auf dem Niveau des Vorjahres von 0,75 Euro je Aktie zahlen. Für das aktuelle Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Ergebnisrückgang. Die Titel von Dic Asset schnellten auf Tradegate um 6,3 Prozent nach oben./edh/mis