FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem starken Wochenstart sind beim Dax auch am Dienstag zunächst keine Ermüdungserscheinungen erkennbar. Die Rekordjagd dürfte weitergehen, zumal mit Blick auf den Nahostkonflikt ein Zeitungsbericht für etwas Beruhigung sorgen könnte. Zudem wirft die im Wochenverlauf anstehende Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits ihre Schatten voraus.

Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,2 Prozent auf 19.545 Punkte. Es wäre eine neue Bestmarke in der Geschichte des deutschen Börsenbarometers. Dessen Pendant für die Eurozone, der EuroStoxx 50 , wird am Dienstag ebenfalls etwas höher erwartet.

In den USA berichtete die "Washington Post", dass Israel sich bei seinem geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen will. Die Ölpreise fielen daraufhin deutlich, was auch Bedenken in puncto einer womöglich wieder anziehenden Inflation mindert.

Am Donnerstag steht dann die EZB-Zinsentscheidung an. Die Aussicht auf üppig vorhandene Liquidität durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik sowohl in der Eurozone als auch in den USA halte die investierten Anleger bei der Stange, hatte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets tags zuvor kommentiert. Skeptiker seien zugleich immer wieder neu gezwungen, "auf den fahrenden Zug aufzuspringen".

Am Montag war der Dax erstmals über die Marke von 19.500 Zähler geklettert. Weitere Leitzinssenkungen bei einer gleichzeitig robusten US-Wirtschaft sowie die Hoffnung auf eine Fortsetzung des positiven Starts in die Berichtssaison sind die Treiber. Am New Yorker Aktienmarkt feierten die Anleger am Vortag ebenfalls Rekorde. Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten werden unterdessen etwas verdrängt.

Bevor im Verlauf des Dienstags die nächsten US-Banken mit Quartalszahlen auf der Agenda stehen, darunter Goldman Sachs , werden hierzulande zunächst die ZEW-Konjunkturerwartungen veröffentlicht. Die Landesbank Helaba hält einen Anstieg für wahrscheinlich. "Es wäre der erste nach drei Rückgängen in Folge. Insofern könnte es einen kleinen Hoffnungsschimmer für die konjunkturelle Entwicklung Deutschland geben." Auch das könnte als Kurstreiber wirken.

Unter den Einzelwerten könnte der Blick an diesem Morgen in Richtung Beiersdorf und Symrise gehen, erwarten Händler. Dabei verwiesen sie auf den US-Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty . Dieser warnte ähnlich wie seine Konkurrenten, unter anderem L’Oreal, vor schwachen Kosmetikverkäufen, was die Aktie im nachbörslichen US-Handel deutlich belastete. Auf der Handelsplattform Tradegate gaben Beiersdorf vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Handelsschluss am Vortag etwas nach. Die Anteile des Duftstoff- und Aromenherstellers Symrise reagierten jedoch nicht.

Die Papiere der Deutschen Bank litten auf Tradegate mit einem Abschlag von rund anderthalb Prozent unter einer Aktienplatzierung. Goldman Sachs platzierte in einem beschleunigten Verfahren einen 0,8-prozentigen Anteil des Finanzinstituts oder rund 16 Millionen Aktien zu 16,01 Euro je Aktie für einen ungenannten Investor.

Die von DocMorris gemeldeten Umsatzzahlen wirkten vorbörslich leicht positiv auch für die Konkurrentin Redcare Pharmacy . Die in der Schweiz notierte Online-Apotheke steigerte unter anderem dank einer anziehenden Dynamik des E-Rezepts in Deutschland ihre Erlöse im dritten Quartal und bestätigt auch seine Prognose für das Geschäftsjahr.

Dass zudem die US-Bank Citigroup ihre Kaufempfehlung für die Delivery Hero -Aktie gestrichen hat und die britische Bank HSBC ihre für TAG Immobilien dürfte die beiden MDax -Werte belasten. Die Papiere des Essenslieferanten Delivery gaben vorbörslich um 3,6 Prozent nach, die der Immobiliengesellschaft um 2,5 Prozent./ck/mis