FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Erholungsrally der vergangenen zwei Wochen lassen es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag zunächst etwas ruhiger angehen. Der X-Dax signalisierte eine Stunde vor Handelsbeginn, dass der Dax mit 18.326 Punkten ganz knapp über dem Freitagsniveau in den Handel startet. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird wenig verändert erwartet.

Laut dem Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners dürfte es für den Dax schwierig werden, an die exzellente Vorwoche anzuknüpfen, denn der Leitindex hat neun Gewinntage in Folge vorzuweisen. "Eine noch längere Gewinnserie gab es zuletzt vor zehn Jahren, im Jahr 2014", so Altmann. Ein Großteil des Kursrutsches, der den Dax Anfang August um bis zu 1.500 Punkte bis nahe an die 17.000 Punkte gedrückt hatte, ist in dieser Zeit wieder ausgeglichen worden. Zum Niveau von Ende Juli fehlen nur noch weniger als 200 Zähler.

Ein Kursanstieg des japanischen Yen zum US-Dollar hatte Anfang August für Turbulenzen an den Märkten gesorgt, nachdem sich in der langen Schwächephase des Yen viele Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und in Hochzinsländern wie die USA und auch an den Aktienmärkten investiert hatten. Mit der Yen-Stärke war der Schuss dann nach hinten losgegangen und Spekulanten mussten Positionen glattstellen, also Aktien verkaufen. Hinzu gekommen waren Befürchtungen, dass die USA in eine Rezession rutschen könnte.

Diese Ängste haben nach zuletzt durchaus positiven US-Wirtschaftsdaten nachgelassen. Zudem stehen in den USA die Zeichen auf Leitzinssenkung. In der neuen Woche richten sich die Blicke daher auch auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole. "Anlegerinnen und Anleger erwarten, dass sich Jerome Powell in seiner Rede klar zu einer Zinssenkung im September bekennen wird", äußerte sich der QC-Experte Altmann. Zudem erhofften sie sich Aufschluss darüber, ob vielleicht sogar eine große Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte im Bereich des Möglichen liege.

Als Aktie standen am Morgen solche von Rüstungskonzernen im Fokus. Die Titel von Rheinmetall zum Beispiel sanken nach einem Anstieg um bis zu 28 Prozent binnen zwei Wochen - und nah an ihrem Rekordhoch stehend - vorbörslich um sechs Prozent. Zum Thema wurde hier, dass die Bundesregierung nach einem Medienbericht vorerst keine zusätzlichen Gelder für die militärische Unterstützung der Ukraine mehr frei geben könnte. Bezug wird genommen auf ein Schreiben von Finanzminister Christian Lindner (FDP), in dem er wohl darauf setzt, dass die Ukraine künftig stärker mithilfe von Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen unterstützt werden kann.

Das zweite große Thema ist am Montag Varta : Laut einem Sanierungsplan für den Batteriehersteller, auf den man sich mit Finanzgläubigern und Investoren einigte, gehen die Aktionäre wohl leer aus. Nach einem Schuldenschnitt soll das Grundkapital auf null Euro herabgesetzt werden - mit dem Effekt, dass die derzeitigen Aktionäre kompensationslos ausscheiden. Der Plan ist dann, dass unter anderem der Sportwagenbauer Porsche AG als rettende Hand fungieren soll./tih/stk